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Rudolf-von-Alt-Hof

Fakten

Rudolf-von-Alt-Hof

Skodagasse 22, 1080 Wien

Baujahr: 1992-1994

Wohnungen: 16

Architekt: Robert Labi

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Auf dem Areal des heutigen Rudolf-von-Alt-Hofes stand ursprünglich ein frühhistorisches, im Jahr 1863 errichtetes Zinshaus, das dem bürgerlichen Stadtbaumeister Anton Stüber gehörte. Das drei Stockwerke hohe Gebäude besaß zehn Fensterachsen und wurde durch Seitenrisalite über zwei Achsen und zwei Geschoße betont. Vor dem Abriss 1990 gab es hier sieben Wohnungen und zwei ebenerdige Lokale.
Die Skodagasse entstand 1881; sie wurde nach dem Arzt Josef Skoda und seit 1987 auch nach Albin Skoda benannt. Sie war lange Zeit Teil eines uralten Verkehrsweges, dem Flötzersteig, der der Skodagasse folgte, den heutigen 16. Bezirk querte und dann in das Wiental überging. Den Ausgang zur Josefstädter Straße erhielt die Gasse erst durch die Zerstörung der ehemaligen Josefstädter Kavalleriekaserne in den Jahren 1904 bis 1910.

Die Architektur

Die Baulücke in der Skodagasse wurde mit einem Dreispänner geschlossen; vom zentralen Stiegenhaus aus werden je Geschoß drei Wohnungen erschlossen. Das Wohnhaus verfügt über vier Etagen, einen Dachgeschoßausbau und ein Kellergeschoß mit Tiefgarage mit Abstellplätzen für zehn Pkw. Im Erdgeschoß befinden sich ein zusätzlicher Stellplatz, sämtliche Nebenräume sowie eine hofseitig gelegene Wohnung.
Die glatte Putzfassade ist in mehrfarbigen Grautönen gestrichen, die Sockelzone genutet, das Hauptgesims vorkragend. Ein schmaler Mittelrisalit, der über vier Fensterachsen und die verschiedenformatigen Fenster verläuft, betont den Eingangsbereich. Ein Wechselspiel aus Loggien und Terrassen verleiht der hofseitigen Fassade Plastizität. Durch deren überwiegende Anordnung zum Innenhof hin entsteht auch für die Geschoßwohnungen eine gewisse Freiraumqualität.
Das Wohnhaus besitzt ein Satteldach und teils quadratische, teils französische Fenster mit einer vergitterten, in Blau gehaltenen Absturzsicherung - ein zusätzlicher Blickfang, der die Fassade belebt. Im Stiegenhaus sind sowohl Boden als auch Stufen mit Terrazzo ausgestattet.

Der Name

Der aus einer Malerfamilie stammende Rudolf von Alt wurde am 28. August 1812 in der Alser Vorstadt geboren. Während seiner rund 80-jährigen Tätigkeit schuf er eine Fülle unvergleichlicher Werke, seine Motive fand er während seiner Reisen in die Länder der Österreichischen Monarchie sowie nach Italien, Schweiz, Deutschland und Russland. Öffentliche Ehrungen und die Bewunderung durch die Avantgarde der Secession kennzeichneten seinen Erfolg. Rudolf von Alt wohnte von 1841 bis zu seinem Tod am 12. März 1905 in der Skodagasse Nr. 11, wo noch heute eine Gedenktafel an den Aquarellmaler und seine Familie erinnert.

Prominente Bewohner

Herbert Wurzinger, geboren 1918 im "Melkerhof" in der Lederergasse, verbrachte den größten Teil seines Lebens in der Skodagasse 22, dem heutigen Rudolf-von-Alt-Hof. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste, absolvierte das Lehramt für Pflichtschulen und war Schuldirektor. 1986 wurde er mit der Ehrenmedaille in Bronze ausgezeichnet und 1987 in das österreichische Kunstlexikon "Maler und Graphiker des 20. Jahrhunderts" aufgenommen. Professor Herbert Wurzinger, der sich selbst in die Tradition der Vedutenmalerei einordnet, starb 1995 in Wien.

Architekten

Robert Labi - Robert Labi (geb. 1955) ist Oberstadtbaurat und Koordinator für barrierefreies, behinderten- und generationsgerechtes Planen, Bauen und Wohnen der MA 34. Sein Studium der Architektur begann Labi 1976 an der Technischen Universität Wien, wo er 1983 seine Diplomprüfung im Fachgebiet "Denkmalpflege und Altstadterhaltung" ablegte. Er arbeitete zunächst in einigen Architekturbüros mit, bevor er 1986 in den Dienst der Stadt Wien - zunächst MA 19 Architektur und Stadtgestaltung, dann MA 24 Städtischer Wohnhausbau - eintrat. Für die Stadt Wien plante Robert Labi unter anderem die Wohnhausanlagen Rauchfangkehrergasse 17-27 in Wien 15, Skodagasse 22 in Wien 8, sowie das Wohnhaus und KTH 20 (Kindertagesheim) in der Hartlgasse 40 in Wien 20.