Erzherzog-Karl-Stadt
Erzherzog-Karl-Stadt
Erzherzog-Karl-Straße 250, 1220 WienBaujahr: 1997-1999
Wohnungen: 206
Architekt: Rudolf Felix Weber, Gustav Peichl
Weitere Adressen
Annie-Rosar-Weg 1, 1220 Wien
Rueberstraße 28, 1220 Wien
Wohnen in Wien
In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.
Geschichte
Die Wohnhausanlage, ein Teil der Erzherzog-Karl-Stadt, wurde im Rahmen eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes 1993 von Gustav Peichl und Martin Kohlbauer entwickelt. Die Erzherzog-Karl-Stadt setzt sich aus mehreren Teilen zusammen: einer Schule, einem Kindergarten, Genossenschafts- sowie Gemeindewohnungen. Gustav Peichl und sein Partner Rudolf F. Weber zeichnen für den größten Teil, die in den Jahren 1997 bis 1999 errichteten gemeindeeigenen Wohnbauten, verantwortlich.
Die Architektur
Die städtische Wohnhausanlage Erzherzog-Karl-Stadt setzt sich aus vier in Form und Höhe unterschiedlich gestalteten Bauteilen zusammen. Entlang der Erzherzog-Karl-Straße erstreckt sich ein wuchtiger siebengeschoßiger Block, der durch acht gegen die Straße vorkragende gänzlich verglaste Stiegenhäuser gegliedert wird. Parallel zu dieser abschließenden Fassade befindet sich ein niedriger, nur dreigeschoßiger Riegel, dessen Erschließung mittels transparenter Verbindungsbrücken erfolgt. Im rechten Winkel zu diesen beiden Trakten befindet sich die etwa in Nord-Süd-Richtung verlaufende Randbebauung entlang der Rueberstraße, die in Form eines dreigeschoßigen offenen Laubenganghauses angelegt ist. Während die östliche Fassade von der Linie des durchlaufenden Ganges bestimmt wird, rhythmisieren an der Hofseite tief eingeschnittene Doppelloggien den zweistöckigen Baukörper. In der Mitte der Anlage kommt der, vom Architektenteam Peichl & Partner "Der Wilde" genannte, dreigeschoßige Baublock, ein mittels Farbe, Form und Orientierung die orthogonale Struktur der Anlage durchbrechendes Element, zu liegen. Hier sind an einem schräg gestellten Riegel drei kreissegmentförmige Volumina angebracht, deren Eckpartien über große Loggien verfügen. Abgeschlossen wird der Bauteil letztendlich von drei parallel zueinander ausgerichteten siebenstöckigen Wohntürmen, deren oberste Etage als Staffelgeschoß angelegt wurde. Besonders hervorzuheben sind hier neben den runden Stiegenhäusern aus Glasbausteinen die konkaven Seitenfassaden sowie die südseitigen in Glas aufgelösten Gebäudekanten.
Der Name
Die Straße und die Wohnhausanlage wurden nach dem Feldmarschall Erzherzog Karl (1771 - 1847) benannt. Dieser war 1809 einer der kommandierenden Offiziere in der Schlacht von Aspern, als Napoleon von den österreichischen Truppen geschlagen wurde. Vorher hieß die Straße Aspernstraße.
Architekten
Rudolf Felix Weber - Rudolf F. Weber wurde am 15. 6. 1933 in Köln geboren. Er besuchte von 1949 - 1957 die Meisterklasse Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er 1957 diplomierte. Danach setzte Rudolf F. Weber sein Studium am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Cambridge (USA) fort und graduierte 1959 zum M. A. arch. an der UCLA (University of California, Los Angeles). 1960 wurde er Mitarbeiter im Atelier von Gustav Peichl, 1970 war Rudolf F. Weber Mitbegründer der "Architektengruppe 18". Von 1973 bis 1979 war er als Assistent in der Meisterschule Gustav Peichls an der Akademie der bildenden Künste tätig, wo er 1980 auch Professor für Hochbau wurde. Ab 1991 war Rudolf F. Weber Partner im Atelier Peichl & Partner und ist seit 2002 Gesellschafter bei Peichl & Partner ZT GmbH. Zu seinen wichtigsten Bauten zählen unter anderem der Baublock 30 im 3. Bauteil der Wohnhausanlage Wienerberggründe in Wien 10 (mit Atelier 18, 1985-1989) sowie die Erzherzog-Karl-Stadt in Wien 22 (mit Gustav Peichl, 1997-1999).
Gustav Peichl - Gustav Peichl (geb. 1928) studierte von 1949 bis 1953 an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er die Meisterklasse von Clemens Holzmeister besuchte. Bereits 1955 eröffnete er sein eigenes Architekturbüro. Bekannt wurde er vor allem mit seinen für den ORF gestalteten Landesstudios. Zu seinen bedeutendsten Bauwerken zählen die Bundeskunsthalle in Bonn/Deutschland (1985-92) und der Neue Akademiehof (Getreidemarkt 2-4, Wien 1; zusammen mit Roland Rainer). 1997 bis 1999 errichtete er zusammen mit Boris Podrecca und Rudolf F. Weber das höchste Gebäude in Österreich: den Millenium Tower (Handelskai, Wien 20). Bis 1996 war Peichl Professor an der Akademie der bildenden Künste und Leiter der Meisterschule.
Freie Garagenplätze
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