Wohlmutstraße 4-6
Wohlmutstraße 4-6
Wohlmutstraße 4-6, 1020 WienBaujahr: 1930-1930
Wohnungen: 25
Architekt: Franz Wiesmann
Wohnen in Wien
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.
Geschichte
Der Gemeindebau grenzt direkt an den Vorgartenmarkt an. Seit über 100 Jahren befindet sich dieser Markt im Herzen des Stuwerviertels und bietet Nahversorgung wie täglich frisches Obst und Spezialitäten aus verschiedensten Ländern. Das Wohnhaus war dadurch immer sehr eng an das öffentliche Leben angeschlossen. Durch die öffentlichen Verkehrsmittel ist auch die Wiener Innenstadt schnell erreichbar.
Die Architektur
Drei vertikale Erkerachsen, die geschoßweise mit Backsteinen verziert sind, gestalten die Fassade der Baulückenverbauung. Die mittlere Achse besteht aus breiten, zweigeteilten Balkonen, die der Fassade vorgesetzt sind. Links und rechts davon, jeweils durch zwei Fensterreihen getrennt, sitzt ein geschlossener Erker, der eine weitere Achse bildet. Das ansonsten schmucklose Gebäude passt sich optimal an die umstehenden Altbauten an. Damit das Haus niedriger wirkt, ist das 5. und letzte Geschoß geschickt durch die heruntergezogene Dachkonstruktion verborgen.
Der Name
Der nicht gesondert benannte Wohnbau steht in der Wohlmutstraße. Diese ist bereits seit 1899 nach Bonifaz Wolmuet benannt. Der Zunftmeister der Wiener Steinmetze im 16. Jahrhundert tat sich besonders im vorstädtischen Wiederaufbau nach der Türkenbelagerung 1529 hervor.
Architekten
Franz Wiesmann - Franz Wiesmann (1888-1959) studierte von 1907 bis 1913 an der Technischen Universität Wien. Nachdem er eine kurze Zeitspanne als freier Architekt in Baden tätig gewesen war, erhielt er 1914 eine Anstellung am Wiener Stadtbauamt und gehörte diesem bis zu seiner Pensionierung an. Zahlreiche Wohnhausanlagen der Zwischenkriegszeit entstanden nach seinen Plänen.