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Sturgasse 7

Fakten

Sturgasse 7

Sturgasse 7, 1020 Wien

Baujahr: 1972-1975

Wohnungen: 154

Architekt: Wilhelm (Willi) Gehrke, Roland Wagner

Weitere Adressen

Lößlweg 6-8, 1020 Wien

Handelskai 226-228, 1020 Wien

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Durch die latente Hochwassergefahr war eine Besiedelung der Gegend, in der sich die heutige Wohnhausanlage befindet, über Jahrhunderte hinweg unmöglich. Erst mit der Donauregulierung in den Jahren 1870 bis 1875 gewann man die Kontrolle über den Strom. Damit war die Möglichkeit zur Industrialisierung eröffnet - ein für die wirtschaftliche Entfaltung der Donaumonarchie höchst bedeutsamer Faktor. So lagen in der Nähe des Gemeindebaus etwa die Siemens Schuckert Werke.

Das Grundstück, auf dem der Neubau steht, war ursprünglich im Besitz des Donauregulierungsfonds, ging 1928 an das Land Niederösterreich über und wurde 1942 von der Stadt Wien erworben.

Die Architektur

Auf U-förmigem Grundriss errichtet, umschließt die Wohnhausanlage eine großzügige Grünfläche. Die zur Straße hin geöffnete Bauweise bricht durch die Anordnung der einzelnen Blöcke mit der in der Wiener Tradition verankerten, intimen Hofform. Erkerartig vortretende Fassadenabschnitte strukturieren die Gebäude und wirken dadurch - ebenso wie die hin und wieder eingeschnittenen Loggien - einer monotonen Gleichschaltung in der Gliederung der Fronten entgegen. Konstruktive Elemente wie die vorkragenden, die Erker begrenzenden Stützen sind kreativ in die Gliederung mit einbezogen. Die vertikalen Zonen zwischen den Fenstern sind mit weißen Platten verkleidet. Bänder aus auf der Mauer aufgesetzten Steinflächen betonen die einzelnen Geschoße. Die horizontale Akzentuierung lässt den Bau niedriger erscheinen, als er tatsächlich ist.

Der Name

Die Sturgasse ist nach Michael Stur (1840-1909) benannt. Als Bruder Eduard war er Provinzial der Barmherzigen Brüder.

Architekten

Wilhelm (Willi) Gehrke - Wilhelm (Willi) Gehrke (geb. 1915) studierte unter anderem bei Hans Jaksch, Siegfried Theiss und Karl Holey an der Technischen Hochschule Wien (Diplom 1938). Nach dem Kriegsdienst war er zunächst von 1945-1953 als angestellter Architekt, dann selbständig in einer Arbeitsgemeinschaft tätig und führte nach Ablegung seiner Ziviltechnikerprüfung ab 1960 sein eigenes Büro in Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhäuser Linke Wienzeile 132 in Wien 6 (1983/84) und Wiesengasse 32 in Wien 9 (1968/69). Gemeinsam mit Hans Kunath plante er das 1968 bis 1971 errichtete Pensionistenwohnheim Maria Jacobi in Erdberg, Wien 3.

Roland Wagner - Roland Wagner, geboren 1920, studierte Architektur an der Technischen Universität in Graz und schuf als freier Architekt vorwiegend Wohn- und Schulbauten. Zu seinen bekanntesten Werken zählen eine Eigenheimsiedlung in Laxenburg, der Umbau der Villa Primavesi in Wien 13, Gloriettegasse, die Bundesfachschule für Höhere wirtschaftliche Berufe in Krieglach sowie das Gewerkschaftsheim in Prein/Rax. Beim Wettbewerb des Bundesministeriums "Wohnen morgen" wurde ihm der 1. Preis zuerkannt.