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Trubelgasse 10

Fakten

Trubelgasse 10

Trubelgasse 10, 1030 Wien

Baujahr: 1980-1981

Wohnungen: 26

Architekt: Paul Slupetzky

Wohnen in Wien

Zwischen 1978 und 1981 wurde zur Wohnungsverbesserung in Wien insgesamt ein Darlehensvolumen für über 48.000 Wohnungen zugesichert. 39 Wohnanlagen wurden fertig saniert, an weiteren 86 mit einem Kostenaufwand von 52 Mio. Euro gearbeitet. Zusätzlich wurden über 6.000 neue Wohnungen fertig gestellt. Die Architektur wandelte sich - dank des technischen Fortschritts in der Plattenbauweise - vom Zeilenbau hin zu flexibler gestalteten Anlagen mit individuellem Charakter und mieterfreundlichen Grundrissen. Gleichzeitig verstärkte sich das Mietermitspracherecht und serviceorientierte Wohnungsberatungszentren wurden etabliert.

Geschichte

Das Wohnhaus befindet sich im so genannten Fasanviertel, dessen Gelände bis zum Ende des 18. Jahrhunderts unverbaut war. 1828 standen im gesamten Viertel nur 23 Häuser. Erst im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Straßen angelegt und das Gelände verbaut. Benannt wurde das Viertel nach dem Bierhaus "Zum Fasanl", das schon vor 1795 an der Stelle Fasangasse 2/Rennweg 24 bestand.

Die Trubelgasse hatte kurz vor dem Ersten Weltkrieg einen zweifelhaften Ruf, da chinesische Einwanderer, die mit Straßenhandel ihr Geld verdienten, versuchten hier sesshaft zu werden. Die Reichspost schrieb 1913 gar von einer Chineseninvasion, die das Fasanviertel zum "Chinesenviertel von Wien" machen würde.

Die Architektur

Die flache Fassadengestaltung des Wohnhauses hebt sich deutlich von den späthistoristischen Fronten der Nachbarbauten ab. Von der niedrigen Sockelzone bis zum Dachgesims wird die Fassade ohne Zäsur glatt hochgezogen. Im Erdgeschoß ist links die Zufahrt zur Tiefgarage eingeschnitten. Mittig gelegen befinden sich die Zugänge zum Stiegenhaus und zum Müllraum. Beidseitig davon sind flache querrechteckige Fenster eingeschnitten, die zusammen mit den anderen Erdgeschoßöffnungen eine Gliederung vorgeben, die in der Anordnung der Fensterachsen an den Obergeschoßen übernommen wird. Drei eng zusammengerückte Achsen schmaler Fenster markieren die Fassadenmitte. Die Fensterbrüstungen sind jeweils mit vertieft eingesetzten braunen Platten verkleidet, die in Verlängerung der schmalen Fenster die Vertikale betonen, wodurch ein leichter Höhenzug entsteht. Die angrenzenden Achsen größerer Fenster sind etwas abgesetzt. Ihre ausgewogenen Proportionen lassen kaum auf eine horizontale oder vertikale Orientierung schließen. Die Fenster der äußersten Achsen sind in vertieft eingeschnittene Wandfelder eingesetzt. Ihre länglichen Fensterbrüstungen - sie sind breiter als die Fenster selbst - setzen eindeutig horizontale Akzente. Zusammen mit den schmalen, mittig gelegenen Fensterachsen entsteht so ein sehr ausgewogenes, in sich ruhendes Fassadenbild. An der Hoffront ist eine Achse von Loggien ausgebrochen.

Der Name

Benannt ist die Gasse seit 1893 nach Ludwig Trubel (1832-1891). Trubel war Holzhändler und Gemeinderat.

Architekten

Paul Slupetzky - Paul Slupetzky (geb. 1943) studierte von 1961 bis 1968 an der Technischen Universität Wien. Er war zunächst unter den Architekten Karl Schwanzer, Johannes Lintl, Carl Appel und Josef Fleischer an der Vorbereitung zum Wettbewerb des UNO-Gebäudes in Wien beteiligt. Im Anschluss arbeitete er unter anderem in den Büros von Johannes Lintl und Friedrich Grünberger mit, bevor er sich 1974 als Architekt selbständig machte. Für die Gemeinde Wien entwarf er das Wohnhaus Trubelgasse 10 in Wien 3 (1980-1981).