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Gießaufgasse 34

Fakten

Gießaufgasse 34

Gießaufgasse 34, 1050 Wien

Baujahr: 1956-1958

Wohnungen: 56

Architekt: Adolf Wölzl

Weitere Adressen

Josef-Schwarz-Gasse 9, 1050 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Der Gemeindebau an der Ecke Gießaufgasse/Josef-Schwarz-Gasse wird von Superblöcken, dem Franz-Domes-Hof und einer unbenannten Wohnhausanlage aus den Jahren 1928/29 sowie dem Eduard-Leisching Hof aus den Jahren 1954/55 umgeben. Er wurde an Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstörten ehemaligen städtischen Wirtschaftsschule des 5. Bezirks errichtet. Das Wiederaufbauprojekt sollte den ersten Plänen der Architekten Promintzer und Dittmann von 1951 zufolge einen bestehenden, instand zu setzenden Gebäudetrakt integrieren. Dieses Vorhaben wurde 1956 allerdings fallengelassen, der Bauteil abgerissen und die Wohnhausanlage nach Plänen des Architekten Adolf Wölzl gänzlich neu aufgebaut.

Die Architektur

Die glatten, mit sieben Geschoßen und sechs bzw. elf Fensterachsen großflächigen Lochfassaden des Eckhauses werden straßenseitig durch eine horizontale, jeweils zwei Geschoße zusammenfassende und eine vertikale, ein- bis zwei Fensterachsen alternierende Nutung in unterschiedlich große Felder aufgelöst, hofseitig unterbrechen eine Balkonreihe und der Stiegenhaus-, heute Liftturm ihre Gleichmäßigkeit. Das Erdgeschoß der Straßenfassaden wird als Sockelgeschoß horizontal betont, nur bei den beiden Hauseingängen und der Bauteilfuge laufen vertikale Nuten durch. Anzahl und Höhe der Geschoße sowie das stark auskragende Dachgesims wurden dem benachbarten Domes-Hof angeglichen und die Innenhöfe miteinander verbunden, das Wiederaufbauprojekt also passgenau in die Baulücke eingesetzt.

Das Gebäude wirkt gegenüber den räumlich strukturierten Fassaden der umliegenden Gemeindebauten zurückhaltend: Ausdruck der Bauaufgabe einer Baulückenschließung sowie einer Nachkriegsarchitektur, deren vorrangiges Bestreben in der Schaffung von Wohnraum lag.

Der Name

Die Gießaufgasse ist seit 1842 nach Georg Gießauf (ca. 1763-1840), einem Webermeister, Armenvater und Äußeren Rat, die Josef-Schwarz-Gasse seit 1912 nach Josef Schwarz (1834-1912), dem christlichsozialen Bezirksvorsteher von Margareten (1897-1910), Likörfabrikanten und Kaffeehausbesitzer benannt.

Architekten

Adolf Wölzl - Adolf Wölzl (1919-1970) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1947 auch promovierte ("Zur Knickung zentrisch gedrückter Stahlbetonsäulen mit Rechteck-, Rippen- und Kreisquerschnitt"). Zu seinen Bauten zählen der Neubau des Kaufhauses Gerngroß in Wien 7 (1966), der Umbau des Hauses Kandlgasse 30 für das Archiv der Stadt Wien (Wien 7, 1960) und der Gemeindebau Gießaufgasse 34 in Wien 5 (1958).