Gartengasse 9-11
Gartengasse 9-11
Gartengasse 9-11, 1050 WienBaujahr: 1967-1968
Wohnungen: 45
Architekt: Günther Ludwig
Weitere Adressen
Gartengasse 5, 1050 Wien
Wohnen in Wien
In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.
Geschichte
Das Margaretener Schloss, erstmals als Margaretener Gutshof 1303 erwähnt, verfügte über einen riesigen Schlossgarten, dessen Areal Ende des 18. Jahrhunderts an die Gemeinde Wien verkauft und nach und nach parzelliert wurde. So entstanden auch die Garten- und die Schlossgasse, deren Namen noch an das einstige Schloss samt Garten erinnern. Einige der damals errichteten Häuser sind in ihrer ursprünglichen Form bis heute erhalten geblieben. Der Margaretenhof am Margaretenplatz 2 und 3, 1884/85 von Ferdinand Fellner und Hermann Helmer für Baronin Amalie Lipthay erbaut, gilt symbolhaft als Nachfolgebau des nur mehr in Bruchstücken existierenden Margaretener Schlosses. An der Gartengasse Nr. 11 stand vor seinem Abriss ein zweigeschoßiger Altbau mit Einfahrt in den Hof, dessen Wohnungen über einen offenen Pawlatschengang erschlossen wurden.
Die Architektur
Die Schließung der Baulücke im Straßenraum erfolgte durch den Neubau eines fünfgeschoßigen Wohnhauses entlang der Gartengasse. Das Gebäude, zur Gänze unterkellert, ist durch 13 Fensterachsen gegliedert. Die typische Lochfassade wird durch die symmetrisch angeordneten, horizontalen und vertikalen Fensterreihen mit einfachen Sohlbänken rhythmisiert. Akzente setzt zudem der dreifarbige Putzfanstrich in Form von immer kleiner werdenden Quadraten, die der Fassade zusätzlich ein symmetrisches Aussehen verleihen. Auch die Hoffassade lebt von der Farbgestaltung. Neben der auffallenden Betonung des zentral gelegenen Stiegenhauskernes erhält die Fassade durch verschiedenformatige, grün gefärbte Putzelemente eine besondere Dynamik. An der linken Gebäudeseite zieht sich ein viergeschoßiger Loggienvorbau nach oben, an der rechten Seite befinden sich zweiachsige Loggien, die jeweils in der Mitte durch einen Sichtschutz voneinander getrennt sind.
Der Name
Die Verbindung zwischen dem Margaretenplatz und der Siebenbrunnengasse wurde 1862 angelegt und hieß davor Gärtnergasse. Benannt wurde die Gasse nach dem Margaretener Schlossgarten, der 1727 an die Gemeinde Wien verkauft und in der Folge nach und nach parzelliert wurde. An das Gelände des großen Schlossgartens erinnern heute noch die Schloss- und die Gartengasse.
Architekten
Günther Ludwig - Günther Ludwig (geb. 1930) studierte in den 1950er-Jahren an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Lois Welzenbacher. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlage Gartengasse 9-11 in Wien 5 (1967-1968) und als Mitglied einer größeren Arbeitsgruppe die Bauteile II-IV der Siedlung Thürndlhofstraße 20-24 in Wien 11 (1971/72).