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Kleine Neugasse 21

Fakten

Kleine Neugasse 21

Kleine Neugasse 21, 1050 Wien

Baujahr: 1977-1979

Wohnungen: 19

Architekt: Kurt Braun, Heinz Düringer

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Auf dem Areal des heutigen Gemeindebaus befand sich einst ein altes Kunstdenkmal Wiens, der Profanbau "Zum Auge Gottes", erbaut 1771 für den Schlossermeister Richard Schmitz. Das Bauwerk bestand aus einem Straßentrakt und einem Hoftrakt, der 1870 hinzugefügt wurde. Nachdem das von Alois Hildwein erbaute Biedermeierhaus in der Krongasse 18 nach dem Zweiten Weltkrieg abgetragen wurde, konnten nach Plänen von Heinz Düringer die beiden städtischen Wohnanlagen errichtet werden. Noch heute sind die Wohnhäuser durch den begrünten Innenhof miteinander verbunden.

Die Architektur

Heinz Düringer entwarf auf lang gezogener Bauparzelle ein sechsgeschoßiges Wohnhaus samt ausgebautem Dachgeschoß. Der mittig situierte Haupteingang führt direkt ins Stiegenhaus, von dem aus je Geschoß drei Wohnungen zu erschließen sind. Der Fassadenentwurf entspricht dem Stil der 1970er-Jahre, wobei die Putzfassade, in hellen Grauschattierungen gehalten, so eingesetzt wurde, dass die abwechselnd heller und dunkler strukturierten Farbbänder gleichzeitig auch als horizontale Gliederungselemente fungieren. Der Baukörper wirkt insgesamt durch die Anordnung der Fenster sehr symmetrisch, Akzente setzen die seitlich verlaufenden, großformatigen Fensterreihen mit den eingeschnittenen, dunkler gefärbten Putzfeldern. Die Fassade zum Garten hin wirkt durch den zweiachsigen, erkerähnlichen Vorbau repräsentativer. Sie wird nach oben hin durch ein Gurtgesims abgeschlossen, darüber erhebt sich das Dachgeschoß mit ausgebauter Terrasse, die sich zum begrünten, großzügig gestalteten Garten hin öffnet. Der Hofraum enthält neben Sitzplätzen für die Bewohner zum Verweilen auch einen Kinderspielplatz für die Kleinsten.

Der Name

Die Kleine Neugasse, die ursprünglich "Kleine neue Gasse" hieß, wurde 1732 "neu" angelegt und Anfang des 19. Jahrhunderts nur spärlich verbaut. Ein Teil der Bezirksgrenze zu Wieden verläuft über die Kleine Neugasse.

Architekten

Kurt Braun - Kurt Braun (1929-1991) studierte ab 1955 bei Lois Welzenbacher an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften mehrere Wohnbauten, wie etwa die Wohnhäuser Krongasse 18 in Wien 5 (mit Heinz Düringer, 1978/79) und Theodor-Körner-Gasse 28 in Wien 21 (mit Hans Zeiler, 1977/78).

Heinz Düringer - Heinz Düringer (geb. 1930 in Wien) ist der Urenkel des berühmten Wiener Arztes Dr. Ludwig Creutzer (1811-1864). Er studierte ab 1949 Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er auf dem Gebiet des Flugzeugleichtbaus promovierte. Nach mehreren Auslandsaufenthalten wie in der Schweiz führte er zunächst ab 1958 mit einem Freund ein gemeinsames Büro in Wien; nach ihrer Trennung baute er sein eigenes Unternehmen auf. Heinz Düringer war Zeit seiner Berufstätigkeit auf mehreren Gebieten erfolgreich, unter anderem im sozialen Wohnbau, in der Gestaltung von Villenvierteln, Schulen und Klöstern. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem gemeinsam mit Kurt Braun die Wohnhäuser Kleine Neugasse 21 in Wien 5 (1977-1979) und Krongasse 18 in Wien 5 (1978/79).