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Millergasse 39

Fakten

Millergasse 39

Millergasse 39, 1060 Wien

Baujahr: 1986-1988

Wohnungen: 22

Architekt: Gottfried Meister

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Auf dem Grundstück ist ein Wohnhaus mit Nebengebäuden aus der Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar. Die Abbruchgenehmigung für diese Baulichkeiten datiert aus dem Jahr 1977. Nach der Demolierung erfolgte erst die Errichtung provisorischer Autoabstellplätze, bis dann 1986 mit dem Bau des heutigen Wohnhauses begonnen wurde.

Die Architektur

Das von Gottfried Meister errichtete Eckwohnhaus aus den Jahren 1986 - 1988 gliedert sich in einen vier- und einen fünfgeschoßigen Bauteil, die jeweils ein ausgebautes Dachgeschoß beherbergen. Während der niedrigere fünfachsige Trakt einzig durch die regelmäßig eingeschnittenen Fenster rhythmisiert wird, dominiert den weitaus größeren Baukörper Ecke Millergasse/Matrosengasse ein polygonaler viergeschoßiger Erkerturm. Die gesamte Fassade des Wohnhauses wird durch zarte horizontale und vertikale Putzfugen in Felder unterteilt; unregelmäßig angeordnete, trogförmige Blumenkästen aus weißen Platten akzentuieren die Fronten. Eine über zwei Fensterachsen reichende Wandvorlage betont den zweitürigen Eingangsbereich, der von einem kleinen metallenen Vordach überspannt wird. Die farbliche Absetzung des Sockelgeschoßes mittels eines breiten Klinkerrahmens verdeutlicht die Unterscheidung von Wohn- und Nutzbereich des Gebäudes.

Der Name

Der Namensgeber der Millergasse ist der Stahlwarenerzeuger und Grundrichter von Gumpendorf Franz Matthias Miller (1798 bis 1876), dessen Vater 1804 eine Kunstschlosserei und Feinzeugschmiede gegründet hatte.

Architekten

Gottfried Meister - Gottfried Meister (1918-1999) studierte nach geleistetem Kriegsdienst Architektur als Werksstudent an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er 1952 in der Meisterklasse von Clemens Holzmeister diplomierte. Zu seinen Bauten gehört unter anderem die Wohnhausanlage Ecke Millergasse/Matrosengasse in Wien 6 (1986-1988).