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Wallgasse 13

Fakten

Wallgasse 13

Wallgasse 13, 1060 Wien

Baujahr: 1986-1988

Wohnungen: 28

Architekt: Peter Pelikan

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z.B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt am Randbereich des ehemaligen Vorortes Gumpendorf. Bereits um 1135/40 ist im Bereich Brückengasse/Gumpendorfer Straße ein Gassengruppendorf nachweisbar, dass sich bis zur heutigen Liniengasse erstreckte. Der Name dürfte vom Begriff Gumpe (Tümpel) abgeleitet sein, der auf die Seitenarme des damals noch unregulierten Wienflusses verweist. 1850 erfolgte zusammen mit anderen Vororten die Eingemeindung Gumpendorfs nach Wien.

Die Architektur

Das Gebäude erinnert an das Wiener Hundertwasserhaus. Mittels eines horizontal genuteten Sichtbetonbandes wird es in eine Geschäfts- und eine Wohnzone gegliedert. Der Architekt versucht, Symmetrie und Strenge aufzubrechen, indem er einzelne Fenster aus der Achse schiebt und sie in Form und Größe variiert: Das Spektrum reicht dabei von Rund- bis hin zu Französischen Fenstern. Die beiden Fassaden des Eckgebäudes werden über der Sockelzone durch eine konkave Einschwingung verbunden, wodurch der enge Straßenraum optisch erweitert wird. Ein begrüntes, von unterschiedlich verkleideten Säulen getragenes Vordach bildet mit einem raumgreifenden Schwung dazu einen Kontrapunkt. Die mehrschichtig aufgebaute Fassade des Hauses ist mittels dreier Farben in Zonen gegliedert: Rotbraun im Sockelbereich, Blau in der mittleren und Weiß in der oberen Zone; der Übergang zwischen den beiden oberen Farben verläuft in unregelmäßigen Wellen. Zwei begrünte Gemeinschaftsdachterrassen, die durch ein rundes Erkertürmchen verbunden sind, schließen die oberste Etage ab. Der Erker selbst zeichnet sich durch einen bauchigen Unterteil und eine Zeltdachbekrönung aus.

Der Name

Die Wallgasse ist seit 1862 nach dem Linienwall benannt, der ab 1704 entlang des heutigen Gürtels zum Schutz vor feindlichen Angriffen angelegt wurde.

Architekten

Peter Pelikan - Peter Pelikan (geb. 1941) studierte Architektur an der Technischen Universität Wien. Im Anschluss war er zunächst für das Wiener Stadtbauamt tätig (MA 19), für das er auch die Wohnhausanlage Wallgasse 13 in Wien 6 (1986-1988) entwarf. 1989 machte er sich als Architekt selbständig. Der Hauptaufgabenbereich seines Büros lag in der weltweiten Realisierung der von Friedensreich Hundertwasser entworfenen Bauwerke, wie etwa das Hundertwasser-Haus in Wien 3 (1983-1986) oder das Thermendorf Blumau in der Steiermark (1990-1997). Auch das von Arik Brauer gestaltete Wohnhaus Gumpendorfer Straße 134-138 in Wien 6 (1991-1994) wurde von Peter Pelikan ausgeführt.