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Stollgasse 1

Fakten

Stollgasse 1

Stollgasse 1, 1070 Wien

Baujahr: 1955-1956

Wohnungen: 96

Architekt: Richard Siedek, Peter Kritsch

Weitere Adressen

Stollgasse 1A, 1070 Wien

Stollgasse 1B, 1070 Wien

Schottenfeldgasse 21, 1070 Wien

Stollgasse 1C, 1070 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Stollgasse wurde 1896 angelegt. Eine direkte Verbindung zwischen Lindengasse und Stollgasse gab es damals noch nicht. Diese wurde erst mit der Überbrückung der Stollgasse durch die städtische Wohnhausanlage geschaffen. Vor noch nicht allzu langer Zeit war unter dieser Adresse der Musik- und Kulturverein "Orient" ansässig; heute erinnert nur noch das Hinweisschild über dem separaten Eingang an dessen Bestehen.

Die Architektur

Die L-förmige Wohnhausanlage erstreckt sich mit ihren sieben bzw. acht Geschoßen entlang der Stollgasse und der Schottenfeldgasse. Ein Teil des Gebäudes überbrückt die Stollgasse mit einer steinreliefverzierten Stützkonstruktion, unter der sich der Eingang zu Stiege 1 befindet. Insgesamt verfügt die Anlage über vier Stiegenhäuser mit 96 Wohnungen, die von der Stollgasse aus begehbar sind. Auffallend an dem Gebäude sind die fünfachsigen Erker über fünf Geschoße mit abschließenden Stehbalkonen auf beiden Seiten über der Stützkonstruktion. Die Achsen sind gleichmäßig gereiht und in der Stollgasse durch einfache Fensterumrahmungen hervorgehoben. Farbliche Akzente setzen die roten Fensterrahmen und Fassadenelemente in den ersten beiden Geschoßen der nachträglich angebauten Liftschächte. Die Putzfassade ist einfarbig und schlicht gestaltet, das Mauerwerk ohne Profilierung. Das abschließende Satteldach unterstreicht die klare und nüchterne Bauweise des Gebäudes.

... und die Kunst

An der Stützbaukonstruktion des Wohnhauses befindet sich beidseitig ein bemerkenswertes Steinrelief des Bildhauers Josef Riedel. Das Kunstwerk weist verschiedene inhaltliche Aspekte auf und zeigt Bauarbeiter sowie die sich abwechselnden Tageszeiten.

Der Name

Benannt ist die Stollgasse dem berühmten Arzt und Fachschriftsteller Maximilian Stoll (1742 bis 1787).

Architekten

Richard Siedek - Richard Siedek (1902-1995) studierte ab 1921 an der Technischen Hochschule Wien. Er arbeitete zunächst in verschiedenen Baufirmen, bevor er sich 1935 als Architekt selbständig machte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er vornehmlich mit Planungen und Bauleitungen der NS-Rüstungsindustrie beauftragt. Ab 1950 beteiligte er sich am Wiederaufbau und entwarf mehrere Neubauten für die Gemeinde Wien.

Peter Kritsch - Peter (Paul) Kritsch (1911-1998) studierte ab 1931 Architektur bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er gemeinsam mit Richard Siedek die Wohnhausanlage Stollgasse 1 in Wien 7 (1955/56).