Nußdorfer Straße 13
Nußdorfer Straße 13
Nußdorfer Straße 13, 1090 WienBaujahr: 1957-1958
Wohnungen: 16
Architekt: Richard Horner
Wohnen in Wien
In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.
Geschichte
Der Alsergrund wurde als direktes Umland zum militärisch wichtigen Franz-Josefs-Bahnhof bei den zahlreichen Luftangriffen zu Beginn des Jahres 1945 besonders stark zerstört. Die Schaffung von Wohnraum für die Ausgebombten stand daher nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Vordergrund. Neben diversen Gesetzen, die dieses Vorhaben unterstützten (Wohnungswiederaufbaufonds, 1948; Wohnbauförderungsgesetz, 1954), hatte auch die ungebrochene Tradition der rein kommunalen Wohnbautätigkeit weiterhin Bestand. Dabei wurden folgende Zielsetzungen verfolgt: Verringerung der Wohndichte, Verbesserung der Wohnverhältnisse, Entmischung von Wohnen und Gewerbe sowie die Errichtung von Grünflächen und öffentlichen Einrichtungen. In diesem Sinne wurden für die betreffende Liegenschaft im Jahr 1957 die Abtragung des Altbestandes und die Errichtung eines sechsgeschoßigen Neubaus bewilligt.
Die Architektur
Das Wohnhaus in der Nußdorfer Straße 13 ist als Dreispänner gestaltet und umfasst 15 Wohnungen auf fünf Regelgeschoßen sowie zwei Atelierwohnungen im ausgebauten Dachgeschoß. Die Wohngeschoße weisen eine absolut gleichmäßige Achsenabfolge auf. Das Erdgeschoß ist als Geschäftslokal konzipiert. Dieses wurde im Jahr 1971 umgestaltet, die Fassade wurde aufgelöst und öffnet sich nun in einer großen Vitrine zur Einkaufstraße hin.
Der Name
Die Nußdorfer Straße trägt diesen Namen seit 1862. Benannt wurde sie nach dem ehemaligen Vorort Nussdorf, in dessen Richtung sie führt. Nußdorf wurde urkundlich erstmals 1114 in einem Dokument des Stifts Klosterneuburg als "Nuzdorf" erwähnt. Der Name des Ortes Nußdorf dürfte sich von den zahlreichen Walnussbäumen und Haselnusssträuchern ableiten. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts gab es im Ort mehrere Nussbaumalleen. Der Name könnte jedoch auch vom slawischen Wort für "elend" oder "dürftig" abstammen.
Architekten
Richard Horner - Richard Horner (1900-1963) studierte von 1928-1930 Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Clemens Holzmeister. Er entwarf unter anderem zusammen mit Wilhelm Kroupa den 1953/54 errichteten Richard-Strauss-Hof in Wien 3 (Am Modenapark 8-9).