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Liechtensteinstraße 131-133

Fakten

Liechtensteinstraße 131-133

Liechtensteinstraße 131-133, 1090 Wien

Baujahr: 1957-1959

Wohnungen: 30

Architekt: Heinrich Ried

Weitere Adressen

Rufgasse 10, 1090 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das Haus befindet sich Ecke Liechtensteinstraße/Rufgasse und wurde an zwei Althäuser angebaut. In Abweichung vom ursprünglichen Entwurf wurde das Stiegenhaus etwas breiter ausgeführt, was durch den veränderten Einbau des Aufzugs möglich wurde. Dies hatte zur Folge, dass der frei werdende Aufzugsraum in Abstellräume umgewandelt werden konnte. Die ursprünglichen Abstellräume wurden in die Vorräume mit einbezogen. Umbauten erfolgten 1995 im Bereich der Wohnung Nr. 1.

Die Architektur

Der Exzentriker Heinrich Ried schuf in den 1920er-Jahren eher ausgefallene Bauten. Hier allerdings wurde ein einfacher Entwurf von Ried verwirklicht: Das Mauerwerk des Wohnhauses besteht aus Ziegeln aus Zementmörtel, Beton und Vibro-Ziegeln. Das siebengeschoßige Wohnhaus beherbergt im Erdgeschoß Geschäftslokale sowie Werkstatt- und Lagerbereiche. Für Pkw wurden eine Kleingarage und Einstellplätze mit eingeplant. Zwei markante Erker rhythmisieren die Fassade an der Liechtensteinstraße. Die Wohnungen oberhalb der Erker verfügen jeweils über einen Balkon. Die Erker wie auch die Fensterlaibungen wurden mit schmalen Putzumschlägen in Rosa versehen. Der Dachsaum ist ebenfalls von einem durchgängigen rosafarbenen Band begrenzt. Die restliche Putzfarbe wurde vom Architekten als helles Grau festgelegt. Die Geschäftszone grenzt sich einerseits farblich und andererseits auch durch das verwendete Material von den Wohngeschoßen ab.

... und die Kunst

An der Fassade in der Liechtensteinstraße befindet sich das 3 x 2,5 m große Wandrelief "Hausmusik" (entstanden 1957-1959) von Gertrude Fronius im Bereich des ersten Obergeschoßes. Die Darstellung eines Aspektes der Freizeit ist außergewöhnlich: Im Vergleich mit Arbeitsdarstellungen waren Freizeitbilder zwischen 1949 und 1960 deutlich unterrepräsentiert, lag der Schwerpunkt der jungen Republik doch zunächst eher auf der Produktivitätssteigerung. Die Künstlerin Gertrude Fronius wurde als Bildhauerin und Restauratorin bekannt.

Der Name

Die Liechtensteinstraße wurde 1862 nach Gundacker Fürst von Liechtenstein (1580-1658) benannt, einem Vertreter des bis heute regierenden Fürstengeschlechts. Die Straße führt am Besitz des Fürsten, dem Liechtensteinischen Sommerpalais, vorbei.

Architekten

Heinrich Ried - Heinrich Ried (1881-1957) studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien u.a. bei Friedrich Ohmann. Nach seinem Studium arbeitete er mit Rudolf Sowa zusammen und war in Österreich, Ungarn und Tschechien tätig. Für die Gemeinde Wien plante er in der Zwischenkriegszeit sowie nach dem Zweiten Weltkrieg Wohnhausanlagen, etwa den Josef-Julius-Gerl-Hof (Wien 20, Stromstraße 39-45; 1930/31) oder das Wohnhaus in der Karolinengasse 24 (Wien 4; 1951). Ried war auch am Wiederaufbau des ausgebrannten Justizpalastes beteiligt.