Bernhardtstalgasse 38
Bernhardtstalgasse 38
Bernhardtstalgasse 38, 1100 WienBaujahr: 1965-1965
Wohnungen: 102
Architekt: Carl A. J. Hala, Paul Detre
Weitere Adressen
Troststraße 82, 1100 Wien
Wohnen in Wien
In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.
Geschichte
Das Areal an der Troststraße war um 1900 im Besitz der Gräfin Wrede, der Inhaberin der Herrschaft Mondsee. Auf dem gewerblich genutzten Grundstück befand sich unter anderem die Seifenfabrik "Stahl". Erst 1963 wurden sämtliche Gebäude abgerissen und mit der Planung für die heutige Wohnhausanlage begonnen.
Die Architektur
Der Architekt Paul Detre war bereits an der Planung des Projektes "Nothnagelplatz", der Verbauung der Gründe zwischen Wasserturm und Eisring-Süd, beteiligt. In der Bernhardtstalgasse konzipierte er gemeinsam mit Carl Hala einen mächtigen Riegelbau mit einem quer angeordneten, eingeschoßigen Bauteil, der entlang der Troststraße insgesamt neun Geschäftslokale beherbergt.Der imposant wirkende Bau liegt parallel zur Bernhardtstalgasse und verfügt über acht Geschoße sowie ausgebaute kubische Dachaufbauten, in denen die zentrale Heizanlage untergebracht ist. Die Gliederung erfolgt ostseitig durch eine einheitliche Fensteraufteilung und vertikal leicht vorspringende, in der Art von Stützpfeilern an die Fassade gesetzte Stiegenhaustrakte mit Industrieverglasung. An der Westseite erzeugen die in die Wand eingeschnittenen Halbloggien eine gliedernde Licht-Schatten-Wirkung.Der quer gesetzte, eingeschoßige Bauteil mit Flachdach stellt mit seinen neun Geschäftslokalen an der Troststraße das Einkaufszentrum für die Nahversorgung der Bevölkerung dar. Vor dem Wohnblock befindet sich ostseitig ein Parkplatz für die Hausbewohner, an der Westseite unterbricht ein Fußweg die Gartenanlage zum Nachbarhaus hin.
... und die Kunst
Im Vorgarten der Wohnhausanlage steht an der Ecke zur Hardtmuthgasse eine dekorative, abstrakte Plastik. Das rechteckförmige Kunstwerk stammt von Helene Hädelmayer und ist in den Jahren 1966/67 entstanden.
Der Name
Die Bernhardtstalgasse ist nach einem alten Flurnamen benannt, der bereits 1354 urkundlich erwähnt wurde.
Architekten
Carl A. J. Hala - Carl A. J. Hala (1915-1980) studierte von 1934 bis 1937 Möbelbau und Architektur bei Carl Witzmann und Hans Vetter an der Hochschule für angewandte Kunst Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf die Wohnhäuser Jurekgasse 29 in Wien 15 (1974/75) und Fünfhausgasse 14 in Wien 15 (1974/75). Die Anlage Bernhardtstalgasse 38 in Wien 10 (1965) plante er gemeinsam mit Paul Detre.
Paul Detre - Paul Detre (geb. 1900 in Budapest/Ungarn; verst. 1979) war in den 1950er- und 1960er-Jahren vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an der Errichtung mehrerer Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien beteiligt, wie etwa der Wohnhäuser Raxstraße 27a in Wien 10 (1961-1963) und Bernhardtstalgasse 38 in Wien 10 (1965).