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Raxstraße 6-8

Fakten

Raxstraße 6-8

Raxstraße 6-8, 1100 Wien

Baujahr: 1952-1953

Wohnungen: 277

Architekt: Karl Schwarz

Weitere Adressen

Migerkastraße 5-7, 1100 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das rechteckige Grundstück an der Raxstraße war eine von vielen Grabelandflächen, die nach 1916 zur besseren Versorgung der Wiener Bevölkerung mit Wohnungen freigegeben wurden. Um die Wohnungsnot nach 1945 zu lindern, wurden diese Flächen nach und nach zu Wohnbauzwecken umgewidmet, wobei die Raxstraße vorerst noch eine Trennlinie markierte. Die Anlage bildete zur Bauzeit gleichsam den Abschluss zu dieser imaginären Wohngrenze. Südlich der Raxstraße gab es damals viele Kleingärten und landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Die Architektur

Die Parzelle auf dem leicht ansteigenden Terrain Ecke Raxstraße/Leebgasse/Migerkastraße bildet einerseits den Endpunkt der Verbauung an der Leebgasse und liegt andererseits in unmittelbarer Nachbarschaft zum Jean-Jaurès-Hof an der Rudolfshügelgasse. Die in geschlossener Randverbauung um einen weiten Innenhof gruppierte, dreiflügelige Anlage ist durch eine markante Straßenüberbauung an der Migerkastraße mit dem Nachbarbau verbunden, zur Raxstraße hin aber weit geöffnet. Dem Architekten gelang damit die Anbindung an die Serienverbauung (Wohnanlagen) und gleichzeitig ein Ausgleich zwischen dem Blockbau der späten 1920er-Jahre und der modernen, offenen Wohnanlage um 1950. Das Eckhaus Rudolfshügelgasse/Migerkastraße (Stiege 6) überragt den Bau um ein Geschoß und setzt so einen Akzent zum großen, öffentlichen Platz hin. Hier befindet sich im Erdgeschoß ein Gasthaus.

Die Wohnhäuser mit insgesamt 15 Stiegen sind über einem Sockel fünfgeschoßig mit Walmdach und Mansardenhäuschen ausgeführt. Die Strenge der regelmäßigen Fensterverteilung und der einfachen Rieselputzfassaden wird durch kubische, kastenartig vorspringende Bauteile an der Rudolfshügelgasse aufgelockert. Südseitig betonen einige Balkonachsen die Vertikale. Zum gartenartig gestalteten Innhof hin wurden um die Hauseingänge zarte Profilierungen sowie einige Terrakotta-Wandbilder angebracht. Sie stehen in der Tradition der Hauszeichen und waren von 1930 bis 1960 ein häufig verwendeter Baudekor. Die Hausecke Leebgasse/Migerkastraße ziert ein großformatiges Wandbild.

... und die Kunst

Vier Reliefs aus Terrakotta (Kinder und Tiere) schmücken die Stirnseiten der Gebäude an der Raxstraße, zwei weitere befinden sich als Supraporten über den Eingängen der Stiegen 8 und 9. Die ursprünglich acht Reliefs entstanden im Jahr 1952 und sind Arbeiten des Künstlers Michael Powolny (1871-1954), der zu den herausragendsten Vertretern der Wiener Werkstätte zählt.

Der Name

Die Raxstraße ist seit 1932 nach einem der Wiener Hausberge benannt.

Architekten

Karl Schwarz - Über die Ausbildung des Architekten Karl Schwarz (1901-1970) gibt es keine Informationen. Nach seinen Plänen wurden im Zuge des Wiederaufbaus mehrere Wohnbauten in Wien errichtet, wie etwa die kommunalen Wohnhausanlagen Sieveringer Straße 25 in Wien 19 (1949/50) und St.-Veit-Gasse 80 in Wien 13 (1953/54).