Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Herbortgasse 42

Fakten

Herbortgasse 42

Herbortgasse 42, 1110 Wien

Baujahr: 1958-1959

Wohnungen: 64

Architekt: Rudolf Brandstätter

Weitere Adressen

Römersthalgasse 14, 1110 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

In einem Dokument von 1130 wird als Besitzer eines kleinen Ortes im Bereich der Laurenzkirche "Isinrich von Simmaningen" genannt. Bei den "von Simmaningen" dürfte es sich um ein in dieser Gegend ansässiges Landadelsgeschlecht gehandelt haben, dessen Spuren sich im 14. Jahrhundert verlieren, als sich der Name Simmering jedoch für den Ort bereits etabliert hatte. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts blieb Simmering ein von Äckern und Gärten umgebenes kleines Dorf. Erst zu Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich große Betriebe hier an, denen es im Stadtgebiet zu eng wurde, wie etwa "Die Maschinen- und Waggonfabrik AG" und die erste Fabrik der Unternehmerfamilie Mautner Markhof. In der Folge entwickelte sich Simmering zum Arbeiter- und Industrievorort, der 1892 zusammen mit Kaiserebersdorf sowie kleinen Teilen von Kledering, Schwechat und Albern als 11. Bezirk nach Wien eingemeindet wurde.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage erstreckt sich an der Ecke Römersthalgasse/Herbortgasse. Der fünf Geschoße umfassende Block an der Herbortgasse liegt direkt an der Baulinie der Straße. Die Fassade wird durch sechs Achsen unterschiedlich großer Fenster strukturiert, von denen die kleinen quadratischen Fenster jeweils die Sanitärräume markieren. Leichte Vor- und Rücksprünge fassen jeweils zwei Fensterachsen zu Einheiten zusammen, die sich auch durch die unterschiedliche Farbgebung voneinander abheben. An den Bau schließen entlang der Römersthalgasse drei weitere, farblich einheitlich gestaltete Blöcke an, die in der Höhe und in der Tiefe zueinander versetzt sind. Die jeweils äußersten Achsen der siebenachsigen Fronten sind mit Balkonen ausgestattet. Im Gegensatz zu den Straßenfassaden sind die Hofseiten symmetrisch gestaltet, mit Ausnahme des untersten Blocks an der Römersthalgasse, hier ist das Stiegenhaus etwas nach links versetzt. An den anderen Blöcken wird die jeweils mittig gelegene Stiegenhausachse von quadratischen Fenstern flankiert. Die Fenstergröße der anschließenden Achsen nimmt jeweils zu. Durch die Farbgestaltung werden jeweils die Stiegenhausachse und das oberste Geschoß zu einer Einheit zusammengefasst und von den seitlichen Fassadenfeldern deutlich abgesetzt.

... und die Kunst

Die in der Wohnhausanlage stehende Ballspiel-Eisenkonstruktion "Fünfklang" stammt von der Künstlerin Elisabeth Turolt (1958/59).

Der Name

Viele der im 19. und 20. Jahrhundert neu angelegten Straßen in Simmering wurden nach früheren Besitzern der Herrschaft benannt. Herbort (Herword), aus dem Geschlecht der Herren von Simoning, das im 12. Jahrhundert mit Simmering belehnt wurde, scheint mehrmals in Urkunden aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf.

Architekten

Rudolf Brandstätter - Rudolf Brandstätter (geb. 1924) studierte bis 1955 an der Technischen Hochschule Wien und arbeitete danach im Büro von Heinrich Hrdlicka und Josef Wöhnhardt. Als selbständiger Architekt war er vor allem im Wohnbau tätig. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlagen Herbortgasse 42 in Wien 11 (1958/59) und Erdbergstraße 140-144 in Wien 3 (1962/63).