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Thürnlhofstraße 21-23

Fakten

Thürnlhofstraße 21-23

Thürnlhofstraße 21-23, 1110 Wien

Baujahr: 1969-1970

Wohnungen: 364

Architekt: Wiener Stadtbauamt, MA24

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Wohnhausanlage Thürnlhofstraße 21 - 23 ist der erste der vier Bauteile der Plattenbausiedlung "Thürnlhofstraße". Die gesamte Anlage wurde innerhalb von fünf Jahren auf vormals landwirtschaftlich genutzten Flächen errichtet und schafft Wohnraum für ca. 6.800 Einwohner.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage zählt zur zweiten Generation der Wiener Plattenbausiedlungen. Bedingt durch die stärker werdende Kritik an der freistehenden Zeilenbebauung der ersten Generation wurde nunmehr versucht, an das traditionelle Wiener Modell der Hofbebauung anzuschließen, und daher schloss man die orthogonal stehenden Scheibenbauten zu einer hofbildenden Bebauung zusammen. Darüber hinaus zeichnet sich die zweite Phase des Wiener Plattenbaus durch die Abkehr von den ausschließlich vier- und neungeschoßigen Wohnbauten aus. Davon versprach man sich mehr Variabilität.

Die Siedlung besteht aus insgesamt 21 Stiegenhäusern, die in zwei Gebäudegruppen untergebracht sind. Diese untergliedern sich wiederum in zeilenförmige Häuseranordnungen, teils parallel, teils orthogonal zur östlich dazu gelegenen Thürnlhofstraße. An den Nahtstellen der einzelnen vier-, fünf-, sechs- und neungeschoßigen Wohnblöcke sind Durchgänge platziert, welche die durch die Bebauung gebildeten Freiräume miteinander verbinden. Die Wohngebäude sind allesamt unterkellert, wobei der Keller ein halbes Geschoß aus dem Terrain ragt, was wiederum die - auch farblich abgesetzte - Sockelzone bildet. An den Gebäuden der Wohnhausanlage wurde noch keine thermische Sanierung durchgeführt, daher ist die für die Fertigteilbauweise typische Fassadenrasterung bestens erkennbar. Jede Wohnung verfügt über einen wohnungszugeordneten Freiraum in Form einer halbintegrierten Loggia. An den Nord- bzw. Westfassaden der Wohnbauten mit mehr als vier Geschoßen dominieren je Stiegenhaus vorgesetzte Lifttürme. Lediglich bei den Wohnbauten ohne Lift werden die Eingänge durch von zwei Stahlsäulen gestützte Betonvordächer markiert. Im Gegensatz zu den Fertigteil-Wohnbauten von Oskar und Peter Payer sind an beiden Schmalseiten Fensteröffnungen angeordnet.

... und die Kunst

In der Wohnhausanlage befinden sich eine Kunst- und zwei Gebrauchsplastiken. Der Bildhauer Othmar Jarmer gestaltete die Natursteinplastik "Kristallförmiger Pfeiler", die sich bei der Stiege 14 befindet. Zwischen der Stiege 16 und der Stiege 21 steht auf einer befestigten Freifläche eine Mosaikwand mit dem Titel "Fabeltier" von Lieselotte Weigel aus dem Jahr 1971, die von den Bewohnern liebevoll "Der Drache" genannt wird. Im Bereich des Kinderspielplatzes westlich des Blockes Stiege 14 - 16 stehen die beiden Plastiken "Fische", die als Spielobjekte genutzt werden. Gestaltet wurden sie von Luise Wolf im Jahr 1971.

Der Name

Die Wohnhausanlage trägt den Namen der im Osten angrenzenden Straße. Seit 1920 wird die Straße nach dem Thürnlhof in Kaiserebersdorf, Münnichplatz 5, bezeichnet. Im Jahr 1552 schenkte Kaiser Ferdinand I. seinem Unterkoch Michael Pfeiffer zu seinem Haus zusätzlich noch "zwei öde Thürnln" (Türme), mit welchen Pfeiffer sein Anwesen zu einem Herrenhaus ausbaute und die damit Namensgeber des Hofes wurden. Im Thürnlhof verbrachte u. a. Napoleon die Nacht vor der Schlacht bei Aspern. Nach diversen Besitzer- und Funktionswechseln wird der Hof gegenwärtig als Restaurant verwendet.

Architekten

Wiener Stadtbauamt, MA24 - -