Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Dreherstraße 2

Fakten

Dreherstraße 2

Muhrhoferweg 12, 1110 Wien

Baujahr: 1991-1992

Wohnungen: 40

Architekt: Hilde Filas

Weitere Adressen

Muhrhoferweg 12, 1110 Wien

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Die Wohnhausanlage steht auf einem Grundstück der röm.-kath. Pfarre St. Peter und Paul in Kaiserebersdorf. Im Jahr 1952 wurden entlang der Dreherstraße ein Kindertagesheim und ein Pfarrsaal errichtet. Das übrige Grundstück war bis Anfang der 1990er-Jahre unbebaut und wurde landwirtschaftlich genutzt.

Die Architektur

Das freistehende Wohngebäude besteht aus drei aneinandergereihten, jeweils um fünf Meter Richtung Süden versetzten Häusern. Die Nord-Süd ausgerichteten Wohnhäuser haben drei Voll- und ein Dachgeschoß und stehen zwischen dem westlichen Muhrhoferweg und der östlichen Dreherstraße. Das Mansarddach der mit grauen Eternitschindeln gedeckten Häuser ist von Satteldachgaupen durchsetzt, die die Räume im Dachgeschoß belichten. Den Bewohnern der Erdgeschoßwohnungen stehen, direkt an die Wohnungen angrenzend, eigene Gärten zur Verfügung. Die übrigen der insgesamt 40 Wohnungen verfügen über vorgelagerte, nach Süden orientierte Loggien. Im Bereich der hellorange gefärbten Loggien ist das Dach als Schleppgaupe ausgeführt, was zu einer sehr strukturierten Dachlandschaft führt. An der Nordfassade kennzeichnet je Haus ein vor das Gebäude gesetzter Windfang den Eingang. Die horizontale Fassadengliederung wird durch ein Sockelgeschoß aus rot gefärbtem Putz sowie durch ein Dachgesims bestimmt. Die weißen, zweiteiligen Kunststofffenster der Aufenthaltsräume sind mit einer weißen Putzfasche gerahmt und sitzen in Achse mit den Dachgaupen. Die übrigen Fenster sind ungeteilt und ohne Fensterumrahmung ausgeführt.

Der Name

Die Wohnhausanlage trägt den Namen der angrenzenden Straße, die seit 1894 nach Anton Dreher d. Ä. (1810-1863) benannt ist und davor Schwechater Straße hieß. Dreher wurde am 8. Juni 1810 in Schwechat als Sohn einer Bierbrauerfamilie geboren und stellte im Jahr 1841 das erste untergärige Bier - heute besser bekannt als Lager- bzw. Märzenbier - in Europa her. Nach dem großen Erfolg des neuen Bieres industrialisierte er vor allem in Schwechat das Bierbrauen. Er kaufte Brauereien in Budapest und Triest, wo heute noch das so genannte "Dreher-Bier" hergestellt wird.

Architekten

Hilde Filas - Hilde Filas (geb. 1922, ledig Friedrich) studierte von 1943 bis 1948 an der Technischen Hochschule Wien bei Karl Holey, Friedrich Lehmann und Erich Boltenstern. Nach dem Studium arbeitete sie zunächst unter anderem in den Büros von Viktor Ruczka und Wilhelm Kroupa mit, bevor sie sich 1951 als Architektin selbständig machte. Vor allem Wohnbauten und Kindergärten entstanden nach ihren Entwürfen, wie etwa das Wohnhaus Markhofgasse 6 in Wien 3 und der Kindergarten Schulsteig in Wien 19, der der Architektin ein besonderes Anliegen war. In einer Architektengemeinschaft wurde die Wohnhausanlage Mehlführergasse in Wien 23 von ihr mitgeplant.