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Moosbruggergasse 1

Fakten

Moosbruggergasse 1

Moosbruggergasse 1, 1120 Wien

Baujahr: 1956-1956

Wohnungen: 61

Architekt: Friedrich (Fritz) Novotny

Weitere Adressen

Unter-Meidlinger Straße 65, 1120 Wien

Ruttenstockgasse 4, 1120 Wien

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Im 19. Jahrhundert war das ganze Gebiet südlich des Meidlinger Friedhofs noch unverbautes Acker- und Wiesenland. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden dort Parzellen projektiert, auch eine zwischen Moosbruggergasse, Unterer Meidlingerstraße, Kastanienallee und Ruttenstockgasse. 1908 gab es hier ein Asyl für Obdachlose, das 1923 in ein Hochschülerheim umgewandelt wurde, das bis 1935 bestand. Ab den 1930er-Jahren befanden sich neben dem Hochschülerheim zwei kleinere städtische Wohnbauten. Sie wurden allerdings im Zweiten Weltkrieg so stark beschädigt, dass die Gemeinde den Grundstückswert als einen Bruchteil der Reparaturkosten einschätzte und 1952 die Errichtung eines Neubaus beschloss.

Die Architektur

Das langgestreckte Gebäude liegt mit der zwölfachsigen, fünfgeschoßigen Straßenfassade an der Moosbruggergasse. An beiden Enden schließen kurze, um eine Fensterachse zurückversetzte, ebenfalls fünfgeschoßige Trakte an. Die einzelnen Baukörper sind durch separate Walmdächer voneinander abgesetzt. Die Fassaden der Seitentrakte sind zur Mosobruggergasse hin dreiachsig, die mittlere Achse wird durch ein vorgelegtes Erkerband vom ersten Obergeschoß an betont. Ein fast historisierendes Detail sind die Konsolen unter diesen Erkerbändern, etwas "versachlicht" durch die kubische Form und eine seichte, gebogene Mauervorlage dazwischen. Die Eckbauten springen an der Hofseite um zwei Achsen vor und bilden die Schmalseiten eines langen Hinterhofs, der durch ein langes, niedriges Gebäude auf dem Nachbargrundstück begrenzt wird. Die Hoffassade des Längstraktes ist durch zwei Aufzugstürme mit Stiegenhauszugang gegliedert. Sie reichen bis zur Dachlinie eines zweiachsigen Dachgeschoßes. In den Flanken der Seitentrakte befindet sich je ein weiterer Stiegenzugang.

Der Name

Die Moosbruggergasse wurde nach dem Stuckbildhauer Hieronymus Moosbrugger (1808-1858) benannt. Einige Mitglieder seiner Familie aus dem Hinterbregenzer Wald waren als Steinmetze, Maurer oder Baumeister bekannt. Um 1830 berief ihn Ludwig I. von Bayern nach München, um die Prunkgemächer der Residenz mit Stuckmarmor zu verzieren. 1839 bekam er den Auftrag, in der k. k. Hofburg in Wien zwei Prachträume - den Zeremoniensaal und den Rittersaal - mit neuen Dekorationen auszustatten. Die fachgerechte Ausführung der ihm übertragenen Arbeiten brachte ihm Anerkennung und hatte eine Reihe von weiteren Aufträgen zur Folge. Moosbrugger ließ sich daher in Wien nieder.

Architekten

Friedrich (Fritz) Novotny - Friedrich Novotny (1913-1999) war für die Gemeinde Wien vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an der Realisierung mehrerer großer Wohnhausanlagen beteiligt, wie etwa dem Hermine-Fiala-Hof in Wien 10, Troststraße 45a (1980-1982), und dem Franz-Novy-Hof in Wien 16, Koppstraße 97-101 (1950-1954).