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Pachmüllergasse 21

Fakten

Pachmüllergasse 21

Pachmüllergasse 21, 1120 Wien

Baujahr: 1950-1951

Wohnungen: 20

Architekt: Erich Kaindl

Weitere Adressen

Sechtergasse 4, 1120 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das Gebäude liegt im Sackgassenbereich der Sechtergasse und vor dem Ortsplatz, unter dem und um den herum sich bis 1859 der Meidlinger Friedhof befand. Als dieser zu klein wurde, wurde er auf die andere Seite des Bahnhofs Meidling verlegt. Das Grundstück des aufgelassenen Friedhofs wurde nie gänzlich verbaut, sondern zu einer Art Vorplatz verkleinert, auf dem man nur an den Rändern zu bauen wagte. Die projektierte Parzelle, auf der nach dem Krieg das Volkswohnheim errichtet wurde, war allerdings noch in den 1930er-Jahren unverbaut.

Die Architektur

Das zweiteilige Gebäude ist auf dem quadratischen Grundstück so angeordnet, dass ein Trakt an der Sechtergasse und der zweite rechtwinkelig dazu an der abschüssigen Pachmüllergasse liegt. An der Rückseite der Anlage befindet sich ein kleiner Hof.

Der vornehmlich fünfgeschoßige Bau ist an der Pachmüllergasse an den letzten beiden Achsen um ein Geschoß niedriger, was jedoch die ausgewogene Fassadenordnung kaum beeinträchtigt. Das Dach des höheren Gebäudeteils verfügt über ein Walmdach, der niedrigere Gebäudeteil über ein Satteldach. Das Portal in der Gebäudemitte an der Pachmüllergasse weist eine profilierte Steinrahmung auf. In die rundbogige Oberlichte ist ein diagonal geflochtenes Eisengitter eingesetzt. Erhöhte Putzrahmen umfassen die dreiflügeligen Fenster, während die Achse zur Ecke hin - wie alle Fenster der Fassade an der Sechtergasse - zweiflügelig und somit völlig symmetrisch ist. Die Mittelachse wird oberhalb des Erdgeschoßes von Fenstertüren mit Schmiedeeisengittern gebildet. Diese werden von zwei durch die Putzrahmung zusammengefassten Fensterachsen flankiert. Daran schließt an beiden Seiten die äußerste Fensterachse an. Die Hoffassaden im kleinen Hinterhof sind völlig glatt und lediglich mit schmucklos eingeschnittenen Fenstern ausgestattet.

Der Name

Die Pachmüllergasse hieß bis 1864 Friedhofgasse, dann Josefigasse und wurde schließlich nach Peter Pachmüller benannt, der 1440 Verwalter des Stifts Klosterneuburg in Ottakring und Meidling war.

Architekten

Erich Kaindl - Erich Kaindl (1912-1979) studierte ab 1935 bei Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Nach seinen Plänen wurde unter anderem die kommunale Wohnhausanlage Pachmüllergasse 21 in Wien 12 (1950/51) errichtet. Erich Kaindl war auch an den Entwürfen zum Franz-Novy-Hof in Wien 16, Koppstraße 97-101 (1950-1954), beteiligt.