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Rothenburgstraße 3

Fakten

Rothenburgstraße 3

Rothenburgstraße 3, 1120 Wien

Baujahr: 1953-1955

Wohnungen: 97

Architekt: Rudolf Kolowrath

Weitere Adressen

Sagedergasse 16, 1120 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Diese viergeschoßige Wohnhausanlage befindet sich in unmittelbarer Nähe zum heutigen Khleslplatz, dem ursprünglichen Kirchenplatz und Zentrum des noch heute biedermeierlich geprägten Altmannsdorf. Der Bau mit insgesamt 3 Wohnblöcken an der Rothenburgstraße und Sagedergasse wurde 1953-55 nach Plänen des späteren Baustadtrats Dipl.-Arch. Ing. Rudolf Kolowrath errichtet. Die kolportierten Kosten für den Bau betrugen 6,4 Millionen Schilling (rund 500 000 Euro).

Die Architektur

Die Anlage in der Rothenburgstraße ist in drei Wohnblöcke mit zweimal drei und einmal zwei Stiegenhäusern gegliedert.
Die zwei größer dimensionierten Baukörper mit jeweils 3 Stiegen sind parallel in Nord-Süd gerichtete Reihen gestellt, während der dritte Block mit insgesamt 2 Stiegen waagerecht dazu als eine Art Kopfbau gestaltet ist. Die viergeschoßigen Häuserblöcke samt ausgebauten Dachgeschoßen verfügen über heute insgesamt 95 Wohnungen, die hofseitig über die kleine Parkanlage zugänglich sind.
Die Wohnhäuser folgen in ihrem Erscheinungsbild mit den vertikal und horizontal klar gegliederten Fensterreihen dem Typus des kommunalen Wohnungsbaus der 1950er-Jahre. Die klare Gliederung in Achsen wird straßenseitig durch französische Fenster im 2. und 3. Geschoß aufgelockert. Die Stiegenhauskerne sind hofseitig durch die höher versetzten Fenster in der mittleren Fensterachse gekennzeichnet. Weitere Akzente werden durch die Satteldächer mit den zentrierten Gaupenfenstern und durch dezente Fensterfaschen gesetzt.
Für ausreichend Parkmöglichkeiten ist an der Rothenburgstraße gesorgt und die Anlage verfügt zusätzlich über einen Fahrrad- und einen Motorradabstellraum auf Stiege 4.

... und die Kunst

Über den Eingängen befinden sich insgesamt acht Mosaiksupraporten von 1 x 1 m Größe aus den Jahren 1953/54. Das "Farnkraut", der "Frauenschuh" und der "Löwenzahn" (Stg. 1-3) stammen von Ernst Paar. Die Bilder "Melone" und "Sonnenblume" (Stg. 4 + 5) wurden von Jakob Laub ausgeführt, während Hermann Kosel für die Mosaike "Kastanie", "Maiskolben" und "Tulpe" (Stg. 6-8) verantwortlich zeichnet.

Der Name

Die Rothenburgstraße erhielt ihren Namen im Jahr 1906 nach dem in Altmannsdorf ansässigen Gutsbesitzer Sebastian Sonner von Rothenburg, der der Gemeinde im 17. Jahrhundert drei Joch Grund zur Erbauung der Kirche am Khleslplatz schenkte.

Architekten

Rudolf Kolowrath - Rudolf Kolowrath (geb. 1922) studierte Architektur bei Erich Boltenstern an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien plante er etwa die Wohnhausanlage Rothenburgstraße 3 in Wien 12 (1953-1955) und zusammen mit Wilhelm Kaiser die Anlagen Justgasse 6-14 in Wien 21 (1950/51) und Sturgasse 3-5 in Wien 2 (1954-1956).