Hetzendorfer Straße 23
Hetzendorfer Straße 23
Hetzendorfer Straße 23, 1120 WienBaujahr: 1987-1989
Wohnungen: 24
Architekt: Peter Zauchenberger, Helmut Wimmer
Wohnen in Wien
Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.
Geschichte
Die dreigeschoßige Wohnhausanlage befindet sich in unmittelbarer Nähe zum heutigen Khleslplatz, dem ursprünglichen Kirchenplatz und Zentrum des biedermeierlich geprägten Altmannsdorf. Die Katastralgemeinde Altmannsdorf war ursprünglich als Dreieckangerdorf angelegt und hat ihre Struktur sowie den halbdörflichen Charakter mit seinen ein- bis zweigeschoßigen Vorstadthäusern und Kleingärten bis heute erhalten. Dieser Umstand wurde auch bei der Planung der Wohnhausanlage durch die Architekten Helmut Wimmer und Peter Zauchenberger berücksichtigt, die neben dem Wohnhaus auch zweigeteilte Reihenhäuser für vier Familien im Innenhof der Anlage realisierten.
Die Architektur
Die Straßenfront der Wohnhausanlage an der Hetzendorfer Straße schließt an die Baulinien der Nachbargebäude an und ist in der Mittelachse, die den Eingang beherbergt, konkav zurückversetzt. Die dadurch entstehende Dreiteiligkeit des Gebäudes zitiert mit dem betonten, zentralen Eingangsbereich und den zwei risalitartigen Seitenflügeln - nicht zuletzt auch durch die Säulen im Erdgeschoß - Elemente der klassischen Architektur. Die zurückhaltende vertikale und horizontale Fassadengliederung der Seitenflügel in drei ornamentfreie Fensterachsen steht der durch französische Fenster betonten Mittelachse gegenüber. Ein weiteres Merkmal der Eingangsfront sind die zwei farblich akzentuierten und rechtwinkelig aus der ellipsoid geformten Fassade heraustretenden Stiegenhäuser. Runde und spitze Baukörper stehen zueinander in spannungsreichem Kontrast. Horizontal teilt sich das Gebäude in eine Sockelzone, zwei Hauptgeschoße und ein zurückversetztes, flachgedecktes Dachgeschoß mit straßen- sowie hofseitigen Terrassen.Alle 24 Wohnungen sind entweder mit Mietergärten bzw. Vorgärten, Loggien, Balkonen oder Wintergärten ausgestattet. Diese sind größtenteils südostseitig im Innenhof angelegt. Die Anlage verfügt zudem über eine Tiefgarage, deren Ein- und Ausfahrt links und rechts neben dem zentralen Eingangsbereich in den Sockelzonen der Seitenflügel untergebracht ist. Ein Hausbesorger, ein 24-h-Aufsperrdienst sowie eine Waschküche und ein Kinderspielplatz im Innenhof tragen zum kleinstädtischen Charakter der Anlage bei und schaffen ein hohes Maß an Wohnqualität.
Der Name
Der frühere Hetzendorfer Weg wurde 1894 in Hetzendorfer Straße umbenannt nach der ehemaligen Gemeinde Hetzendorf, die als "Hercendorf" 1156 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Architekten
Peter Zauchenberger - Peter Zauchenberger (geb. 1947) studierte Architektur an der Technischen Universität Wien, wo er 1975 mit dem Thema "Kollektives Wohnen" diplomierte. Für die Gemeinde Wien plante er unter anderem das Wohnhaus Diefenbachgasse 30 in Wien 15 (1989/90) und zusammen mit Helmut Wimmer die Anlage Hetzendorfer Straße 23 in Wien 12 (1987-1989).
Helmut Wimmer - Helmut Wimmer (geb. 1947) studierte bis 1975 an der Technischen Universität Wien. Nach kurzen Praxistätigkeiten in Wien und London war er für einige Jahre im Atelier von Wilhelm Holzbauer beschäftigt. Seit 1981 führt er sein eigenes Büro in Wien. Neben zahlreichen Wohnbauten in ganz Wien errichtete Wimmer unter anderem auch die Volksschule Breitenseerstraße in Wien 22 (1997) und realisierte die Sanierung samt Umbau des Altenheimes Baumgartner Höhe (Otto Wagner Pavillon 15, Wien 14).