Schönbrunner Schloßstraße 34
Schönbrunner Schloßstraße 34
Schönbrunner Schloßstraße 34, 1120 WienBaujahr: 1990-1991
Wohnungen: 71
Architekt: Alfred Nürnberger, Josef Wagner, Zachari Vesselinov
Weitere Adressen
Rechte Wienzeile 241-243, 1120 Wien
Wohnen in Wien
In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.
Geschichte
Die Wohnhausanlage an der Schönbrunner Schloßstraße 34 wurde in den Jahren 1990/91 als Baulückenschließung nach Entwürfen der in Wien tätigen Architekten Zachari Vesselinov, Alfred Nürnberger und Josef Wagner errichtet. Sie liegt in unmittelbarer Nähe zur Villa Xaipe (griech., sprich: Chaire) am Eingang des Schönbrunner Schlossparks. Hier war ab 1929 das berühmte "Café Schlössl" untergebracht, ein beliebter Treffpunkt berühmter Künstler wie Max Reinhardt, Richard Strauss, Arthur Schnitzler und Josef Hoffmann. Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde die Villa zur Gänze renoviert und die Räumlichkeiten wurden zu Wohnungen ausgebaut.
Die Architektur
Die Wohnhausanlage besteht aus zwei unterschiedlich dimensionierten Wohnhäusern an den Kopfenden des Z-förmigen Grundstücks an der Schönbrunner Schloßstraße (Stiegen 1-3) und der Rechten Wienzeile (Stiegen 4 und 5). Auf fünf Stiegen befinden sich insgesamt 71 Wohnungen, fünf davon behindertengerecht gestaltet. Herzstück der Anlage ist der begrünte Innenhof, in dem ein Sand- sowie ein Gerätespielplatz für Kinder untergebracht sind. Die hofseitigen Fassaden der sechs- bzw. siebengeschoßigen Häuser gliedern sich in Fenster- und Balkonachsen und sind mit Terrassen bzw. Dachterrassen ausgestattet. Die Fassaden der Stirnseite sind glatt verputzt und je nach Stiege in Beige, Rosa oder Hellgrau gehalten. Die einheitlich grau verputze Sockelzone schließt mit einem Gesimsband im Bereich des 1. Obergeschoßes ab und nimmt die ebenerdigen Eingänge sowie die Garagenein- und -ausfahrt auf. Charakteristisch für das Erscheinungsbild des Wohnhauses sind das hinter die Fassade gesetzte, ausgebaute Dachgeschoß und die erkerartigen, konvex vorkragenden Aufbauten der Stiegenhauskerne. Auffallend sind auch die ein- und mehrteiligen Fenster mit Sprossenteilung sowie teilweise Unterlichten, die für eine optimale natürliche Beleuchtung der Wohnungen sorgen. In der Anlage stehen darüber hinaus drei Waschküchen, ein Hobbyraum, fünf Kinderwagen- und Fahrradabstellplätze sowie eine Tiefgarage mit 47 PKW-Einstellplätzen zur Verfügung.
Der Name
Die Schönbrunner Schloßstraße hieß ursprünglich Hietzinger Hauptstraße und erhielt ihren heutigen Namen 1885 aufgrund der Nähe zum gleichnamigen Schloss, welches von Fischer von Erlach in den Jahren 1696 bis 1701 auf den Resten der Katter- bzw. Gatterburg errichtet und von Nikolaus von Pacassi später (in den Jahren 1743-1749) umgebaut wurde.
Architekten
Alfred Nürnberger - Alfred Nürnberger (geb. 1929) studierte von 1949 bis 1961 an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante er gemeinsam mit Josef Wagner die Wohnhausanlage Taubergasse 19 in Wien 17 (1986-1988) und zusammen mit Josef Wagner und Zachari Vesselinov die große Anlage Schönbrunner Schlossstraße 34 in Wien 12 (1990/91). Von Alfred Nürnberger stammen auch die Pläne zum Gebäude Landskrongasse 1-3 in Wien 1 (1985-1988).
Josef Wagner - Josef Wagner (1942-2002) studierte von 1961 bis 1968 Bauingenieurswesen an der Technischen Hochschule Wien. Für die Gemeinde Wien plante er zusammen mit Alfred Nürnberger die Wohnhausanlage Taubergasse 19 in Wien 17 (1986-1988). Die Anlage Schönbrunner Schlossstraße 34 in Wien 12 (1990-1991) entstand in einer Arbeitsgemeinschaft mit Alfred Nürnberger und Zachari Vesselinov.
Zachari Vesselinov - Zachari Vesselinov (geb. 1934 in Sofia, Bulgarien) studierte von 1963 bis 1970 Architektur an der Technischen Universität Wien. 1979 machte er sich mit dem Atelier 4 selbstständig, dem er bis 2001 angehörte. In dieser Bürogemeinschaft war er an zahlreichen Großprojekten wie etwa dem Business Park Vienna am Wienerberg in Wien 10 (1992-1996) und an der Errichtung mehrerer Polizeidirektionen in Wien und dem Burgenland beteiligt. Das Gemeindewohnhaus Arltgasse 38-40 in Wien 16 (1991/92) ist eine seiner eigenständigen Arbeiten. Zachari Vesselinov arbeitete noch bis 2003 als Architekt in Laab im Walde, bevor er in Pension ging.