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Speisinger Straße 102

Fakten

Speisinger Straße 102

Speisinger Straße 102, 1130 Wien

Baujahr: 1952-1953

Wohnungen: 39

Architekt: Ludwig Schmid

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die kleine Wohnanlage wurde im Rahmen des Wohnbauprogramms nach dem Zweiten Weltkrieg auf einem brach liegenden Grundstück an der Speisinger Straße in unmittelbarer Nähe zur Wohnhausanlage Speisinger Straße 84-98 errichtet. Neben der Anlage liegt auch das ehemalige Linienamtsgebäude. Nach der Eingemeindung Speisings nach Wien 1890/92 wurde die so genannte Verzehrungssteuer, die vorher an der Linie entlang des heutigen Gürtels erhoben worden war, an den neuen Außengrenzen der Stadt eingefordert.

Die Architektur

Die kleine Wohnanlage besteht aus drei Baukörpern: einem Wohnhaus an der Speisinger Straße mit drei Geschoßen und zwei frei stehenden Wohnhäusern auf dem hinteren Grundstück mit je zwei Geschoßen. Der Forderung nach Grünflächen und ausreichend belichteten Wohnungen entsprechend sind nur 20% des Grundstücks verbaut und die übrigen Freiflächen als Garten gestaltet. Die Fassadenmitte des an der Speisinger Straße gelegenen Wohnhauses wird straßenseitig in den mittleren vier Achsen durch eine Ladenzone im Erdgeschoß, französische Fenster in den Obergeschoßen sowie Gaupen besonders hervorgehoben. Im Gartenhof befinden sich die zwei Stiegenhauseingänge. Die Fassaden der beiden zweigeschoßigen Häuser im Gartenhof mit je einer Stiege werden durch die Verteilung der Fenster gleichmäßig gegliedert. Die zurückhaltende Architektur mit ihren flächigen Hauswänden und Walmdächern ist charakteristisch für den Wohnhausbau der 1950er-Jahre. Die mit Putzfaschen gerahmten Kastenfenster und französischen Fenster, aber auch die das Fassadenraster unterbrechenden Stiegenhausachsen sind typische Gestaltungsmittel jener Jahre.

Der Name

Seit 1894 erinnert die Speisinger Straße an die alte Ortschaft Speising, die 1355 erstmals urkundlich erwähnt und 1890/92 als 13. Bezirk Wien eingemeindet wurde. Vorher hieß der Straßenzug Hauptstraße und Wiener Straße.

Architekten

Ludwig Schmid - Wiener Stadtbauamt - MA19