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St.-Veit-Gasse 80

Fakten

St.-Veit-Gasse 80

Sankt-Veit-Gasse 80, 1130 Wien

Baujahr: 1953-1954

Wohnungen: 32

Architekt: Karl Schwarz

Weitere Adressen

Hietzinger Kai 109, 1130 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Vor dem Bau der Wohnanlage befand sich an der Ecke St.-Veit-Gasse/Hietzinger Kai ein altes zweigeschoßiges Eckhaus und am Hietzinger Kai ein altes Vorstadthaus, das im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört wurde. Die Gemeinde Wien erwarb 1950 die beiden Liegenschaften. Anstelle des zerbombten Hauses und als Ersatz für das alte Eckhaus wurde im Rahmen des Wiederaufbauprogramms die Wohnanlage errichtet. Ein ursprünglich geplanter zweiter Wohnblock auf gemeindeeigenem Grund am Hietzinger Kai (Nr. 107) kam nicht mehr zur Ausführung.

Die Architektur

Die auf einem Eckgrundstück in Randbebauung errichtete Wohnanlage fügt sich in die städtebauliche Struktur dieser Gegend gut ein. Die Anlage besteht aus einem in der St.-Veit-Gasse gelegenen dreigeschoßigen Bauteil, der in Bauhöhe und -tiefe an das Nachbarhaus anschließt, und einem am Hietzinger Kai gelegenen viergeschoßigen Häuserblock. An der Grundstücksecke stoßen die beiden Bauteile aneinander, so dass sich ein kleiner Vorplatz ergibt, von dem ein Durchgang in den Gartenhof und zu den dort befindlichen Hauseingängen führt. Mit den regelmäßig mit Fenstern gegliederten Fassaden, den Walmdächern und Dacherkern sowie den einfachen Details wie Putzfensterrahmen und Hohlkehlengesims weist die Architektur typische Merkmale des Wohnhausbaus der 1950er-Jahre auf. Mit einfachen gestalterischen Mitteln wird die Straßenfassade des Baublocks am Hietzinger Kai durch die leicht vortretenden Stiegenhausachsen, die über die gesamte Bauhöhe reichen, gleichmäßig unterteilt. Hofseitig gliedern Gitterbalkone die Front. Die ursprünglich genutete Erdgeschoßzone des Bauteils in der St.-Veit-Gasse wird durch Geschäfte aufgelockert.

Der Name

Die Wohnanlage liegt in der seit 1894 so benannten St.-Veit-Gasse. Die Vorstadtgemeinde "St. Veit an der Wien" (1870 geteilt in Ober St. Veit und Unter St. Veit), deren Namen die Gasse trägt, wurde 1891 nach Wien eingemeindet. Vorher hieß der Straßenzug Kirchengasse; hier befindet sich seit 1867 die Kirche von Unter St. Veit.

Architekten

Karl Schwarz - Über die Ausbildung des Architekten Karl Schwarz (1901-1970) gibt es keine Informationen. Nach seinen Plänen wurden im Zuge des Wiederaufbaus mehrere Wohnbauten in Wien errichtet, wie etwa die kommunalen Wohnhausanlagen Sieveringer Straße 25 in Wien 19 (1949/50) und St.-Veit-Gasse 80 in Wien 13 (1953/54).