Matteottihof
Matteottihof
Siebenbrunnenfeldgasse 26-30, 1050 WienBaujahr: 1926-1927
Wohnungen: 424
Architekt: Heinrich Schmid, Hermann Aichinger
Weitere Adressen
Einsiedlergasse 3, 1050 Wien
Fendigasse 33-37, 1050 Wien
Siebenbrunnengasse 85, 1050 Wien
Diehlgasse 1, 1050 Wien
Diehlgasse 1a, 1050 Wien
Fendigasse 34-36, 1050 Wien
Diehlgasse 1, 1050 Wien
Fendigasse 33-37, 1050 Wien
Fendigasse 34-36, 1050 Wien
Diehlgasse 1a, 1050 Wien
Einsiedlergasse 3, 1050 Wien
Siebenbrunnengasse 85, 1050 Wien
Wohnen in Wien
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.
Geschichte
Der Matteottihof wurde in den Jahren 1926/27 nach den Plänen von Heinrich Schmid und Hermann Aichinger errichtet. Mit dem Herwegh-Hof und dem Julius-Popp-Hof bildet er eine Einheit, die dem Betrachter auf den ersten Blick als monumentale Hofanlage erscheint. Damit wurde auch dem übergeordneten Baukonzept der Stadt Wien Rechnung getragen.
Die Architektur
Der Matteottihof fügt sich gut in das städtebauliche Ensemble der Höfe am Margaretengürtel im 5. Bezirk ein. Die weitläufige Anlage steht in enger Beziehung zu den gegenüberliegenden Höfen - Herwegh-Hof, Julius-Popp-Hof und Metzleinstalerhof - und passt sich dem Straßenverlauf bestens an. Die Fendigasse, die den Hof in zwei Teile spaltet, wird durch einen monumentalen Torbau - der einzigen Verbindung zwischen den beiden Teilen - überbrückt. Die Fassadengliederung präsentiert sich durch die raumdurchschneidenden Erker und Eckloggien, kombiniert mit den betont plastischen Gesims- und Sohlbankstreifen, äußerst dynamisch.
... und die Kunst
Am Torbau über die Fendigasse befinden sich zur Erinnerung an den Namensgeber Giacomo Matteotti eine Steintafel sowie ein Bronzereliefbild, das 1934 entfernt und 1966 von Luise Wolf neu geschaffen wurde. Weiters ist ein Sgraffito, das eine Mutter mit Kind zeigt, an der Ecke Fendigasse/Einsiedlergasse erhalten.
Der Name
Giacomo Matteotti (1885-1924) war Generalsekretär der Sozialistischen Partei Italiens (Partito Socialista Unitario). Nach seiner Ermordung durch italienische Faschisten im Jahr 1924 begann die Diktatur Mussolinis.
Architekten
Heinrich Schmid - Heinrich Schmid (1885-1949) studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wo er die Meisterschule Otto Wagners besuchte. 1912 eröffnete er mit seinem Studienkollegen Hermann Aichinger ein gemeinsames Atelier in Wien, das bald zu einem der führenden Architekturbüros der Zwischenkriegszeit wurde. Neben zahlreichen Wohnhausanlagen wie etwa dem Rabenhof (Wien 3) und dem Julius-Popp-Hof (Wien 5) wurden auch das Hanusch-Krankenhaus (Wien 14, Heinrich-Collin-Straße 30) und das Österreichische Verkehrsbüro (Wien 1, Friedrichstraße 7) nach ihren Entwürfen errichtet.
Hermann Aichinger - Hermann Aichinger (1885-1962) studierte - ebenso wie sein späterer Arbeitskollege Heinrich Schmid - an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Otto Wagner. Das 1912 gegründete Architekturbüro Schmid & Aichinger war das meistbeschäftigte des Wohnbauprogramms des "Roten Wien". Auch in den späten 1930er- und in den 1940er-Jahren erhielt das Büro noch prestigeträchtige Aufträge. In dieser Zeit entstanden unter anderem das Wohn- und Geschäftshaus "Bärenmühle" (Wien 4, Operngasse 18-20) und das RAVAG-Gebäude (Wien 4, Argentinierstraße 30a; gemeinsam mit Clemens Holzmeister).