Spohrstraße 19-31
Spohrstraße 19-31
Spohrstraße 19-31, 1130 WienBaujahr: 1955-1958
Wohnungen: 168
Architekt: Edith Lessel
Weitere Adressen
Turgenjewgasse 1-5, 1130 Wien
Käthe-Leichter-Gasse 1-5, 1130 Wien
Käthe-Leichter-Gasse 2-6, 1130 Wien
Rossinigasse 1-3, 1130 Wien
Schrutkagasse 2-10, 1130 Wien
Schrutkagasse 9-11, 1130 Wien
Tolstojgasse 8-14, 1130 Wien
Wohnen in Wien
In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.
Geschichte
Wie viele Wohnanlagen im 13. Bezirk entstand auch diese Anlage im Rahmen des Wiederaufbauprogramms und der Erschließung zusätzlicher Wohngebiete in den 1950er-Jahren. Bis zum Bau der Anlage, die auf mehreren weiträumigen Bauplätzen errichtet wurde, befanden sich in dieser wenig bebauten Gegend Felder und Wiesen. Vereinzelt wurden in der Zwischenkriegszeit Kleingärten angelegt. Spuren älterer Besiedlung entdeckte man 1910, als man im Bereich zwischen Spohrstraße, Schrutkagasse und Tolstojgasse ein Grab aus der frühen Eisenzeit fand, in dem sich unter anderem ein Eisenschwert, ein Haumesser und eine Lanzenspitze befanden.
Die Architektur
Sowohl die Architektur als auch das Bebauungskonzept sind charakteristisch für den Wohnhaus- und Siedlungsbau der 1950er-Jahre. Die Anlage besteht aus 20 zweigeschoßigen Wohnhäusern, die auf vier von Straßen getrennten und begrenzten Grundstücken errichtet wurden. Die Häuser sind mit Abständen parallel oder quer zu den Straßen angeordnet, so dass sich zur Grundstücksmitte große ruhige Freiräume ergeben. Diese Freiflächen sind als Grünanlage gestaltet, was der Anlage einen gartenstadtähnlichen Charakter verleiht. Die Architektur der Häuser ist der Zeit entsprechend schlicht. Mit den glattflächigen Putzfassaden, der regelmäßigen Fassadenordnung sowie den Walmdächern und Dacherkern weisen die Wohnhäuser typische Merkmale auf, wie sie im Wohnhausbau jener Jahre üblich waren. Dazu gehören auch sparsame Details wie die schmalen Putzfensterrahmen, die einfach profilierten Türrahmungen und Kranzgesimse sowie Gitterbalkone. Einzig die Stiegenhausachsen werden durch leichte Fassadenvorsprünge, die über die gesamte Bauhöhe reichen, oder durch über die Traufhöhe ragende Erker mit Giebeln - die der Heimatschutzarchitektur entlehnt sind - akzentuiert.
... und die Kunst
In der Grünanlage zur Spohrstraße befindet sich eine Metallplastik von Florian Josephus. Die 1956 - 1962 entstandene Plastik stellt lebensgroß "Mutter und Kind" dar.
Der Name
Die Spohrstraße, die der Anlage ihren inoffiziellen Namen gab, erinnert seit 1906 an den Komponisten (besonders von Opern und Symphonien) und Kapellmeister Ludwig Spohr (1784-1859).
Architekten
Edith Lessel - Edith Lessel (geb. 1916 in Wien) studierte von 1935 bis 1938 und 1947/48 bei Hans Vetter und Franz Schuster Architektur an der Hochschule für angewandte Kunst Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf sie vor allem in den 1950er-Jahren mehrere Wohnhausanlagen, wie etwa die Anlagen Baumgartenstraße 25-33 in Wien 14 (1952/53) und Hohenbergstraße 14-16 in Wien 12 (1951/52).