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Waldvogelstraße 2-8

Fakten

Waldvogelstraße 2-8

Waldvogelstraße 2-8, 1130 Wien

Baujahr: 1962-1964

Wohnungen: 43

Architekt: Alfred Dreier

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Ende des 19. Jahrhunderts befanden sich an der Stelle der heutigen Wohnanlage auf einem Teil des langgestreckten Eckgrundstücks ein dreiflügeliges Haus an der Jagdschloßgasse und 14 kleinere und größere Treibhäuser, die dem Gärtner Alois Hengl gehörten. Zwischen 1911 und 1918, nachdem die Stadt Wien die Liegenschaft erworben hatte, wurden die Gebäude abgetragen. Aufgrund der Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg entstanden 1919 vier ebenerdige "schwedische" Holzhäuser mit sechs Wohnungen auf dem Grundstück. Im Jahr 1962 wurden die Häuser jedoch abgebrochen und die Wohnanlage errichtet.

Die Architektur

Die auf einem Eckgrundstück errichtete Wohnanlage ist ein typisches Beispiel für den Wohnhausbau der 1960er-Jahre. Dem damals üblichen Prinzip der Zeilenbauweise verpflichtet, besteht die Anlage aus zwei parallel zur Waldvogelstraße angeordneten dreigeschoßigen Häuserzeilen. Die Freiflächen um die Wohnblöcke sind als Grünanlagen mit Parkplätzen gestaltet, so dass sich die Anlage zu den Nachbargrundstücken und zur Straße hin öffnet. Charakteristisch für die Architektur ist der zurückspringende Haussockel, das durchlaufende Dachgesims, hinter dem sich die Dachrinne verbirgt, sowie das flach geneigte Satteldach. Die additiv angelegte Fassade wird durch die leicht vortretenden Giebel- und Quermauern sowie das vorkragende Sockel- und Dachgesims strukturiert und in verschiedene Zonen segmentiert. Ein wesentliches Gestaltungsmittel stellt der farbige Verputz dar, der die Fassaden horizontal gliedert und somit die breit gelagerte Wirkung der Baukörper unterstreicht.

Der Name

Seit 1919 ist die Waldvogelstraße nach Anton Waldvogel (1846 - 1917) benannt. Anton Waldvogel war Ingenieur der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (DDSG) und schrieb Beiträge über technischen Themen. Als Verkehrsplaner verfasste er u. a. Entwürfe für die Wiener Stadtbahn.

Architekten

Alfred Dreier - Alfred Dreier (1920-1987) besuchte zunächst die Staatsgewerbeschule in Villach, bevor er an der Technischen Hochschule Wien studierte, wo er 1939 sein Diplom erhielt. Nach seinem Abschluss war Dreier bis 1945 Assistent am Institut für Gebäudelehre und machte sich im Anschluss als Architekt selbständig, wobei er eine Bürogemeinschaft mit Otto Nobis einging. Zusammen waren sie vor allem im Wiederaufbau von Industrieanlagen und für die Gemeinde Wien tätig. Unter anderem erfolgten die Sanierung und der Umbau der Albertina in Wien 1 nach ihren Plänen.