Hauptstraße 105
Hauptstraße 105
Hauptstraße 105, 1140 WienBaujahr: 1968-1969
Wohnungen: 13
Architekt: Ernst Otto Hoffmann
Wohnen in Wien
In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.
Geschichte
Die Wohnanlage wurde auf einem früher als Weidefläche genutzten Grundstück am Fuße des 311 m hohen Mühlbergs errichtet und liegt direkt an der Hauptstraße. Um 1725 wurde die Hauptstraße durch Weidlingau neu gebaut. Dabei wurde der Mühlberg dort, wo heute die Wohnanlage liegt und die Straße um den Berg führt, teilweise abgetragen.
Die Architektur
Die Wohnhausanlage besteht aus zwei Baukörpern mit je zwei Geschoßen und insgesamt 13 Wohnungen in der Größe von 30, 52, 79 und 104 Quadratmetern. Die Architektur präsentiert sich, ganz dem Stil der 1960er-Jahre entsprechend, eher sachlich und zurückhaltend. Mit ihren flachen Satteldächern weisen die beiden Baukörper jene klar umrissenen Formen auf, wie sie für diese Zeit typisch waren. Der Verputz sowie die Anordnung der Fenster und Loggien stellen ein wesentliches Gestaltungsmittel dar. Der Haussockel hebt sich durch den dunklen, groben Verputz von den hell verputzten Wohngeschoßen ab. Die Wohngeschoße werden durch die Fenster strukturiert und durch Loggien aufgelockert. Die Flächen rund um die wohl proportionierten Häuser sind mit einfachen gärtnerischen Mitteln gestaltet.
Der Name
Die Wohnanlage liegt an der Hauptstraße, die bereits diesen Namen trug, als Hadersdorf noch ein eigenständiger Ort war.
Architekten
Ernst Otto Hoffmann - Ernst Otto Hoffmann (30.12.1897-3.11.1989, Wien) studierte in den Jahren 1920-1921 Architektur bei Franz Krauß und besuchte 1922-1924 die Meisterschule von Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Bis in das Jahr 1945 hatte er eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Architekten Adolf Hoch. Im Zweiten Weltkrieg zeichnete Hoffmann für zahlreiche Industrieanlagen und NS-Siedlungsbauten verantwortlich. Nach dem Krieg war er wieder als selbständiger Architekt tätig. Zu seinen Bauten in Wien zählen u. a.: Beamtenwohnhaus der Gemeinde Wien (gemeinsam mit Otto Wyrlik) - 1050, Stolberggasse/Nikolsdorfergasse 10 - 14 (1929/30); Volkswohnhaus - 1120, Schwenkgasse 54 - 56 (1944); Wohnhäuser der Gemeinde Wien - 1040, Schelleingasse 1 und 3 (1957/58 bzw. 1963/1965); Zubau zum Krankenhaus "Göttlicher Heiland" - 1170, Dornbacher Straße (1965/66).