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Lenneisgasse 11-13

Fakten

Lenneisgasse 11-13

Lenneisgasse 11-13, 1140 Wien

Baujahr: 1925-1926

Wohnungen: 133

Architekt: Konstantin Peller

Weitere Adressen

Fenzlgasse 74, 1140 Wien

Goldschlagstraße 153, 1140 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Als einer der ersten Neubauten nach dem Ersten Weltkrieg entstand die Wohnanlage auf einem der vielen parzellierten Bauplätze, die nach der städtebaulichen Erschließung des Gebietes westlich der heutigen Schnellbahntrasse ab 1890 noch unbebaut waren. Bei den Aushubarbeiten wurde damals eine große Anzahl rätselhafter, fast kugelrund abgeschliffener Steinblöcke im Durchmesser von 1 bis 2 Metern gefunden. Ursprünglich war eine Kinderbetreuungsstätte für die Bewohner der Anlage geplant gewesen. Zudem gab es früher sechs Geschäftslokale.

Die Architektur

Die heute denkmalgeschützte Wohnanlage ist in Randbebauung auf einem stark abfallenden Baugrund errichtet. Sie schließt an die bestehende Bebauung an und bildet den Abschluss eines Häuserblocks gegen die Lenneisgasse, wo sich auch die Hauptfront mit den zwei Hofzugängen befindet. Aufgrund des Niveauunterschiedes ist der eine Hofeingang als Durchfahrt, der andere, wegen des tiefer gelegenen Hofes, als Durchgang mit Treppenanlage ausgeführt. Der Baukörper ist in der Höhe abgestuft und die Hauptfassade mehrfach geschichtet, um die starke Geländeneigung auszugleichen und zu verbergen. Die expressiven Putzrahmungen der Geschäftslokale, Gesimse, Parapete sowie die Sichtziegelbänder akzentuieren und gliedern einzelne Fassadenabschnitte. Dreiecksgiebel mit geometrischem Putzdekor bekrönen die Fassaden. Zackenförmige Gesimse und Giebel sowie rautenförmige Fenster finden sich an der Hoffassade. Durch die geschickte Staffelung und Schichtung des Baukörpers und die in den Details feine Fassadengestaltung ist die Wohnanlage ein interessantes Beispiel für den Gemeindebau der 1920er-Jahre.

... und die Kunst

Kunsthandwerkliche Arbeiten wie die aufwändig bearbeiteten Gedenktafeln zur Errichtung der Wohnanlage sowie ein farbiges Bleiglasfenster im Hofdurchgang mit dem Stadtwappen setzen Akzente. In den Details ebenso kunstvoll gearbeitet sind auch die schmiedeeisernen Arbeiten wie die Balkongeländer, Tor- und Fenstergitter sowie die Stiegengeländer.

Der Name

Die Wohnanlage liegt in der seit 1913 nach dem Hausbesitzer und Mitglied der Penzinger Gemeindevertretung Georg Lenneis (1821-1912) benannten Lenneisgasse.

Architekten

Konstantin Peller - Konstantin Peller (1887-1969) studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Meisterschule von Otto Wagner. Er arbeitete zunächst als freischaffender Architekt sowie für kurze Zeit mit Josef Ludwig, bevor er vor Beginn des Ersten Weltkriegs in das Wiener Stadtbauamt eintrat. Während seiner Tätigkeit in dieser Funktion entwarf er, oft in Zusammenarbeit mit Julius Stoik und Adolf Stöckl, mehrere städtische Wohnhausanlagen und war u. a. auch bei der Regulierung des Wienflusses tätig. 1945 wurde Peller zum Vorsitzenden der Stadtplanung und des Wiederaufbaus ernannt. Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit im Wiener Stadtbauamt hat Konstantin Peller mit der Gestaltung einer Reihe von Wohnbauten die Architektur des Roten Wien entscheidend mitgeprägt.